
Unsere Erfahrung spiegelt die Wirklichkeit der Vergangenheit – nicht die Zukunft
Unsere Erfahrung spiegelt nicht die Totalität der Wirklichkeit. Sie spiegelt die Wirklichkeit dessen, was wir in der Vergangenheit erlebt haben.
Wenn Du Deine Erfahrung als Maßstab nimmst für Wirklichkeit, dann begrenzt Du damit das Leben in seinen Möglichkeiten, Dir eine andere Zukunft zu schenken. Und somit begrenzt Du Dich selbst.
Du tust dies nicht bewusst.
Dass Du dies tust, ist auch nichts Schlechtes, sondern sehr menschlich.
Du tust es, um Dich vor dem Schmerz, den Du in der Vergangenheit erfahren hast, zu schützen.
Nimm Deine Erfahrung nicht zum Anlass, Dich für das Leben zu verschließen
Dennoch ist genau diese Vermeidung – Dich nicht für die erneute Erfahrung von Schmerz öffnen zu wollen – auch das, was Dich dem Leben gegenüber verschließt.
Somit entscheidest Du Dich für eine andere Art von Schmerz: den Schmerz des ungelebten Lebens.
Leben ist Verlangen und dem Verlangen in Entscheidungen nachgehen.
Verlangen ruft nach uns in Form von Sehnsucht.
Die Sehnsüchte, deren Ruf wir nicht folgen und/oder für deren Erfüllung wir uns im entscheidenden Augenblick, verschließen, kreieren den Schmerz des ungelebten Lebens.
Der Schmerz des ungelebten Lebens ist erträglich. Darum wählen ihn so viele.
Dieser Schmerz ist weniger stechend, weniger lebendig als eine schmerzhafte Erfahrung.
Er ist dumpf und liegt wie ein Deckel über Dir.
Er ist auszuhalten.
Es gibt gute Gründe, den Schmerz der Lebensvermeidung zu wählen. Denn jedes Mal, wenn wir einem Verlangen in Handlungen nachgehen, besteht die Möglichkeit, dass wir verletzt werden. Dass unser Verlangen sich nicht erfüllt. Dass wir abgewiesen werden. Dass wir scheitern.
Die meisten Menschen bleiben bei diesem Schmerz stehen. Sie fassen ihn als absolut auf.
Sie verstehen nicht, dass Abweisung, Scheitern, Nicht-Verwirklichung in Wahrheit bedeuten: Dein Verlangen erfüllt sich nicht auf diese Weise.
Der lebendige Schmerz ist in Wahrheit ein wichtiger Kompass
Darum wählen viele lieber den Schmerz der Lebensvermeidung, als den Schmerz, der lebendig ist. Der lebendige Schmerz konfrontiert uns mit der Wahrheit. Er zeigt uns, dass etwas, das wir uns wünschen, nicht auf die von uns gewählte Weise zu uns kommen möchte/kann.
Der lebendige Schmerz sieht aus wie eine meterdicke Betonwand, auf die unsere Wünsche uns gerade zu steuern lassen.
In dem Augenblick, wo wir uns dazu entscheiden, direkt auf unsere Wünsche zuzugehen, ist es, als würden wir zulassen, dass wir mit voller Wucht in diese Mauer gezogen werden.
Gehe über den Horizont Deiner Erfahrung hinaus
Es gibt zwei Möglichkeiten, was als nächstes passiert:
Entweder stellt sich heraus, dass die Wand keine Wand ist, sondern unsere Vorstellung von etwas. Die Wand löst sich auf wie ein Nebelschleier, in dem Moment, in dem wir darauf gefasst sind, sie durchbrechen zu müssen oder selbst an ihr zu zerbrechen.
Die zweite Möglichkeit, ist, dass wir wirklich einen Schmerz erfahren. Den Schmerz der zerbrochenen Illusion. Unsere Sehnsucht geht nicht in Erfüllung und wir sehen unsere Angst bestätigt, dass unser Wunsch sich nicht verwirklicht.
Wem es gelingt, hier nicht bei der Ablehnung des Schmerzes stehen zu bleiben, sondern seine Information zu erkennen, der kommt der wahren Erfüllung seiner Sehnsucht näher.
Die Chance besteht darin, dass wir durch den Aufprall herausfinden, dass wir nicht auf das zugelaufen sind, von dem wir dachten, dass es unsere Sehnsucht war. Der Schmerz zeigt uns, was unsere wahre Priorität ist. Er gibt uns die Möglichkeit, uns neu auszurichten und auf unsere tieferliegende Wahrheit auszurichten.
So funktioniert das Leben.
Erfahrung kann als „so nicht“ gelesen werden – oder als „es geht (gar) nicht“
Du hast vielleicht ein anderes Bild für die Betonwand. Sie ist das „Es geht nicht“.
Es ändert nichts:
Leben ist ein ständiges Hinauswachsen über den eigenen Horizont, über die Mauern, mit denen der Verstand das Bekannte abgrenzt.
Darum ändert sich auch nichts daran, dass das Gefühl immer dasselbe bleibt:
Egal, wie oft wir die Erfahrung machen, dass wir auf eine Wand zusteuern und egal wie tief wir im Bewusstsein ankommen, dass wir vertrauen können, dass die Wand entweder eine Nebelwand ist oder eine Hilfe, unsere wahren Wünsche zu erkennen:
Es bleibt das gleiche Gefühl, die gleiche Wahl.
Verfolgen wir unsere Bedürfnisse, Wünsche und Sehnsüchte auch wenn sie in Begleitung von Angst kommen, oder lassen wir es bleiben?
Ersteres ist ein „Ja“ zu echtem Leben – farbenfroh, intensiv, lustvoll und in Verbindung zu uns und allen und allem.
Die Erfahrung zur absoluten Wahrheit zu machen, bedeutet Rückzug vom Leben
Es sein zu lassen ist auch Leben. Jedoch wird hier die Kreativität, die wir von Natur aus in uns tragen, die durch uns fließt und zum Ausdruck kommen will, von Angst geführt.
Egal wie kraftvoll die Kreativität ist, die uns durchströmt – es ist die Führung dieser Kraft, die das Ergebnis bestimmt. Ihr entsprechend sieht der Inhalt unseres Lebens aus.
Da wir nicht nur eine individuelle Schöpfungsgeschichte leben, sondern gemeinsam mit anderen diese Welt durch unsere kreative Kraft gestalten, spiegelt die Welt die individuelle und die gemeinsame Schöpfung wieder, die unser Inneres darstellt.
Wir entfachen das volle positive Potenzial unserer Schöpferkraft, welches zu einer liebevollen, schönen Welt führt, und bringen es in Verwirklichung, indem wir uns für unsere wahren Wünsche UND die damit verbundenen Ängste entscheiden.
Es gibt keinen Weg ohne Angst.
Es gibt keinen Weg ohne Schmerz.
Nur gelebte Freude ist erfüllend
Es gibt den Weg, Freue zwar in der Vorstellung zuzulassen, sich vielleicht sogar sehr tief in den Reichtum der inneren Welt zu begeben und sich dennoch zu entscheiden, die Erfüllung dieser inneren Welt nicht auf der physischen Ebene zu verwirklichen. Lieber Schmerz (oder die Möglichkeit des Schmerzes) zu vermeiden. Der Preis, den wir dafür zahlen, ist ein Leben zu bekommen, in dem wir überleben, aber nicht leben.
Es gibt den Weg mit tiefer und echter Freude und Glückseligkeit, der auch mit tiefem Schmerz (und damit mit tiefer Heilung von Schmerz) und tiefer Angst (die sich als die Vorstellung von etwas erweist) verbunden ist.
Wer wirklich leben will, muss auf die Frage, „Was bist Du bereit dafür zu zahlen?“, antworten „Mein Leben“.
Wer dies wagt, wird feststellen, dass damit „Mein bisheriges Leben“ gemeint ist und dass Dir ein neues Leben geschenkt wird, das alles, was Du Dir vorstellen konntest, auf die beste Art und Weise übertrifft. Immer wieder.
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Alles Liebe,
Sarine
