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Was ist mit Road to Walden?
Als ich beschloss, Road to Walden als Titel dieses Blogs fallen zu lassen, lag es nicht daran, dass ich dachte, die Suche sei beendet. Ich werde immer auf diesem Weg sein, der nach Zuhause im Innen führt, während ich mir auch bewusst bin, dass genau das „Unterwegs“ auch das Zuhause ist.
Ich beschloss, den Titel zu ändern, weil er, abgesehen von den vielen wunderbaren Dingen, die Thoreaus Walden für mich darstellt, auch eine Vorstellung repräsentiert, die ich in diesem Stadium meines Lebens hinter mir lasse: die Vorstellung, dass die Suche nach Glück (= Zuhause) darin besteht herauszufinden, wie wenig man braucht, um zufrieden zu sein. Ich stimme immer noch zu, dass Glück nicht im „Zeug“ liegt, und ja, es stimmt, dass so vieles von dem, was wir tun, um uns einen Lebensstil zu leisten, von dem wir glauben, dass er notwendig ist, um uns glücklich zu machen, uns zum genauen Gegenteil führt. („Die Masse der Menschen führt ein Leben in stummer Verzweiflung„, wie Thoreau es so treffend beschreibt).
An diesem Punkt in meinem Leben ist die Frage, wie wenige Dinge es braucht um glücklich zu sein, nicht mehr so interessant, auch wenn ein Teil meines Verstandes immer noch dieses Spiel spielt („Werde ich mir auf dieser Reise neue Quellen für ein regelmäßiges Einkommen erschließen bevor mein Erspartes aufgebraucht ist?“ ist einer dieser Klassiker, die an manchen Tagen in der Wiederholungsschleife gespielt wird). So wie ich es sehe, müssen die beiden nicht miteinander verbunden sein. Ich bin nicht mehr daran interessiert, finanziellen Wohlstand und weltliche Besitztümer zu verurteilen. Es ist möglich, sehr wenig „Zeug“ und Geld zu haben und glücklich zu sein. Es ist möglich, sehr wenig zu haben und unglücklich zu sein. Es ist möglich, viel zu haben und glücklich zu sein, und es ist möglich, viel zu haben und unglücklich zu sein. Wie gesagt: das Experiment, wie wenig es braucht, um glücklich zu sein, ist meiner Meinung nach keine wirklich interessante Frage mehr.
Ich weiß, das mag seltsam klingen, weil es genau das ist, was ich gerade lebe. Ich besitze nicht mehr, als ich in meinen Rucksack packen kann und beweise mir jeden Tag, dass es sehr gut möglich ist, mit sehr wenigen Dingen glücklich zu sein. (Und ja, an manchen Tagen: Nicht so glücklich, aus allen möglichen Gründen). Wie immer zählt die Absicht dahinter. Ich glaube zwar wie gesagt, dass das Glück nicht in materiellen Dingen liegt, aber ich glaube auch, dass die Ablehnung materieller Dinge jedoch das Spiel nicht verändert – man spielt nur im anderen Team. Das Jagen von Reichtum und Gegenständen nur um der Sache willen ist für mich ebenso uninteressant wie ihre Verdammung, mit der Begründung, dass du weißt, dass sie dich nicht glücklich machen werden. Denn freudlose Askese ist auch nicht der Weg zum Glück. Ich denke, wenn man sich dadurch bestärkt fühlt zu sehen, dass man mit sehr wenig gut auskommen kann, dann ist dies eine freudvolle und somit wertvolle Erfahrung, und das ist definitiv auch ein Teil dieser Reise.
An diesem Punkt interessiert mich jedoch am meisten das Konzept des Loslassen. Ich bin daran interessiert, alles zu genießen, was das Leben zu bieten hat, einschließlich materiellen Wohlstandes, ohne es zu meinem goldenen Kalb zu machen. Ich weiß, das ist etwas sehr „modernes“ (The Secret / das Gesetz der Anziehung), und das war in dieser Form vermutlich einfach kein Thema der Zeit für Thoreau *. Road to Walden hat diesen Aspekt, der inzwischen für alle Bereiche meines Lebens zu einem Angelpunkt geworden ist, dementsprechend nicht wirklich zum Ausdruck gebracht.
sarineturhede.com ist eine offensichtliche Wahl – und manchmal sind die offensichtlichen Dinge eben genau richtig. Mein Weg ist immer noch von anderen inspiriert (und ich finde immer noch jede Menge Wahrheit in Walden, jedes Mal, wenn ich es mal wieder in die Hand nehme). Aber es ist eben mein Weg.
* Obwohl, wer weiß – Thoreau lebte nur ein Jahr und nicht sein ganzes Leben in Walden Pond. Vielleicht war also die Frage, mit wie wenig Besitz man auskommen kann, auch für ihn keine lebenslange Sinnfrage …
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Whatever happened to Road to Walden?
When I decided to let go of Road to Walden as the title of this blog, it was not because I thought the search had ended. I will always be on that road, which is the road to the home within, while also aware that that destination is right here, right now, on this road.
I decided to change the title because apart from the many wonderful things that Thoreau’s Walden represents to me, it also represents a notion which I am leaving behind at this stage in my life: the notion that the quest for happiness (= home) is about finding out how little you need to be content with. I still agree that happiness isn’t in „stuff“, and yes, it is true that so much of what we do in order to afford a lifestyle we think is necessary to make us happy leads us to the exact opposite („lives of quiet desperation“ anyone?).
Yet at this point I feel the question of how little I can live with isn’t all that interesting to me anymore, even though some part of my mind is still playing that game („Will I run out of money on this trip before I can access new sources of steady income?“ is one of those classics on repeat in my head some days). The way I see it now, the two don’t have to be connected, although my brain is still pretty wired that way. I am not interested in tying finical wealth and worldly possessions to judgement anymore. It’s possible to have very little „stuff“ and money and be happy. It’s possible to have very little and be unhappy. It’s possible to have a lot and be happy, and it’s possible to have a lot and be unhappy. At this point I feel like an experiment on how little it takes for one to be happy is not really the interesting question.
I know that might sound strange because it is exactly what I am living right now, not owning more than I can fit into my backpack, proving to myself everyday that yes, it’s very possible to be happy with very little stuff (and yes, some days: not so happy, for all kinds of reasons). As always, it’s the intention behind it that counts. I do believe that while it’s true, happiness isn’t in material objects, rejecting them for that reason is not changing the game – you’re just playing on the other team. Chasing wealth and objects just for the sake of it is just as uninteresting to me as it is rejecting them just because you know they won’t make you happy. Because guess what: joyless asceticism isn’t the road to happiness, either. I imagine that if you feel empowered by experiencing how little you can make do with, then that can be a joyful and thus valuable experience, and that is definitely part of this journey, too.
At this point however I am most interested in the notion of non-attachment. I am interested in enjoying all that life has to offer, including material wealth, without making it my golden calf. I know that is something very „now“ (The Secret/the Law of Attraction), and that just really wasn’t on the menu for Thoreau*. It felt like Road to Walden wasn’t really including this aspect which has become a focus for me in all areas of my life.
The idea to change the title to www.sarineturhede.com was triggered by the process of revamping the site overall in order to showcase my work better but the actual reason behind it was that I wanted to mark for myself that this is my path now, the one that’s still inspired by others but where I am the pioneer after all.
* Although who knows – he only lived at Walden Pond for about a year and not his whole life, so I maybe the question of how little you could live with wasn’t a lifelong quest for Thoreau, either …