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Von Verantwortung & Verletzlichkeit
Seit meiner Ankunft in Amritabha ist sehr viel in meinem Inneren passiert. Wie so oft habe ich dann den Impuls mich zurück zu ziehen und Kontakt eher zu meiden. Ich poste zwar immer noch ein paar Bilder, aber es ist mir nicht danach, mitzuteilen, was in meinem Inneren so vor sich geht. Ich sage mir, das ist gut so, es ist gut, sich zu schützen und nicht immer alles sofort in die Welt zu schicken, was man gerade so mitmacht. Ich schreibe vielleicht bereits in dem Moment, aber ich veröffentliche nur Posts, deren Inhalt für mein Empfinden so weit verarbeitet ist, dass ich das Gefühl habe, ich käme mit jeder denkbaren Reaktion klar. Ich dachte, das sei Selbstschutz.
Mir ist heute klar geworden, dass das nicht oder jedenfalls nicht mehr stimmt. Es bedeutet, dass ich mich nur in meinen guten Momenten zeige, den Rest dann erst präsentiere, wenn er zu einer Art Anekdote geworden ist und ich vermeintlich „über den Dingen stehe“. Das ist nicht authentisch. Das ist Fassade, das ist ein Bild von mir in die Welt schicken, wie ich gerne wäre oder wie ich glaube, dass ihr mich sehen wollt. Das hat eigentlich nur den Effekt, dass sich in mir noch mehr Druck aufstaut, der Version von mir, die ich vielleicht gerne wäre, gerecht zu werden.
Es fällt mir schwer, mich in meinen schwachen Augenblicken zu zeigen, wenn mich etwas trifft und mir die Tränen einfach hochschießen. Ich schäme mich für meine vermeintliche Schwäche (die eigentlich nur Verletzlichkeit ist) und möchte einfach nur allein sein. Und selbst dann fällt es mir schwer, den Schmerz rauszulassen.
Ich mache es auch meiner Umwelt nicht leichter, denn so sehr ich mich gegen meine Gefühle sträube, sie sind eben doch da und wollen gesehen werden. Wenn ich mich darum kümmere, sie ans Licht zu bringen, indem ich ihnen den benötigten Raum gebe, dann brauchen sie ihn sich nicht selbst zu erzwingen indem sie mir und auch anderen um die Ohren zu fliegen.
Es ist definitiv nicht hilfreich, wenn man gerade in einer Emotion feststeckt, sich dann zu ihrem Sprachrohr zu machen und einfach alles rauszulassen, was sie einem diktiert. Schon gar nicht, wenn die Emotion dann gerne andere für den eigenen Schmerz verantwortlich machen möchte. Es ist aber sehr wohl hilfreich auszudrücken, was die Emotion mit einem macht, also einen Schritt zurück zu treten, sich daran zu erinnern, dass man nicht die Emotion ist, sondern ihr Träger. Darüber zu sprechen ist sehr heilsam, für einen selbst und für alle anderen, denn wem fällt es schon leicht, sich in Verletzlichkeit und Verletztheit zu zeigen?
All die schönen Bilder, die ich von Amritabha gepostet habe sind echt. Deswegen geht es mir aber nicht permanent gut. Denn es ist auch ein Ort, an dem alte Wunden, von denen ich dachte, sie seien verheilt, nochmals aufbrechen. Einige Begegnungen haben mich diese Woche mit ein paar dieser Wunden konfrontiert und mich in richtig heftige emotionale Tiefs gestürzt. Es gab tatsächlich Augenblicke, in denen ich nur weg wollte, weil ich Angst vor der Vorstellung hatte, dass ich den ganzen Sommer in derartige Konfrontationen geraten könnte und ständig nur am Heulen sein würde. Mir war zwar schon klar, dass das nur der gekränkte Stolz war, aber die Emotion war eben auch da. Ich dachte, „Darüber darfst du nicht schreiben, dann machen Familie und Freunde sich nur Sorgen. Und die, die denken, du seist einer Sekte beigetreten, die werden sich doch nur bestätigt fühlen!? Das geht nicht!“
Womit ich in den letzten Tagen vor allen Dingen konfrontiert wurde ist die Tatsache, wie sehr ich es scheue, Verantwortung für mich zu übernehmen und durch mein Verhalten versuche diese Verantwortung auf andere abschiebe – was niemandem gut tut und auch nicht funktioniert. Euch vorzuenthalten, wenn es mir mal schlecht geht, ist ein Ausdruck dieser Verantwortungslosigkeit. Denn es ist doch so: wir können ja niemals wirklich die Verantwortung für unsere Gefühle abgeben. Und was es für Gefühle in anderen auslöst, wenn wir uns so zeigen, wie wir sind – egal ob freudig oder verletzt, das ist die Verantwortung der anderen. Ob ihr euch Sorgen macht oder nicht, liegt bei euch. Ich habe nicht das Recht es euch zu verbieten und warum sollte ich eigentlich daran zweifeln, dass ihr es ertragen könnt, mich in meinen schwachen Momenten zu sehen? Ebenso wie ihr das Recht habt zu denken, was ihr wollt über das was ich tue. Und warum sollte ich daran zweifeln, dass ihr genau wie ich eben auch nicht nur mit dem Kopf sondern auch mit dem Herzen wahrnehmen könnt? Euer Kopf mag ja skeptisch sein, wenn er von dem spirituellen Weg hört, den ich wähle. Aber wer bin ich daran zu zweifeln, dass auch euer Herz wahrnehmen kann, wie wahrhaftig meine Freude ist und wie gut der von mir gewählte Weg mir tut?
Es ist aber nicht nur das Unangenehme, was ich vermieden habe zu teilen, sondern auch das Freudige, wenn mein Kopf mir sagt, „Das ist zu abgefahren, was sollen die von dir denken, wenn du erzählst, dass du mit dem heiligen weißen Leguan meditierst?!“. Aber wisst ihr was? Ich möchte auch das Abgefahrene mit euch teilen und es einfach euch überlassen, was ihr darüber denkt! Denn es spielt keine Rolle, was der Kopf sagt. Mein Kopf findet ja vieles von dem, was ich so tue, auch seeehr merkwürdig. Aber wenn ich nicht Menschen begegnet wäre, die sich getraut hätten, über die abgefahrenen Dinge zu sprechen, an die sie glauben, wie hätte ich da entdecken sollen, dass ich auch an Einhörner und Feen und Drachen und, ja, auch heilige weiße Leguane glaube?
Deshalb möchte ich euch an dieser Stelle die Meditation mit dem heiligen weißen Leguan, geführt von Insha Holz, ans Herz legen. Insha leitet derzeit jeden Donnerstag Abend um 18.30h auf Facebook live Meditationen mit Krafttieren an. Mich berühren sie sehr, und gerade die Leguan-Meditation war sehr hilfreich, denn Insha erklärt darin sehr gut, was gerade energetisch so los ist – und das ist eine ganze Menge. Das war übrigens auch für meinen Kopf sehr hilfreich, um zu verstehen, warum ich diese Woche so „ausgetickt“ bin. Denn ob wir daran glauben oder nicht, wir sind alle von der großen Energieveränderung betroffen, die gerade stattfindet. Je bewusster wir mit ihr umgehen, desto leichter wird es. Alle bisherigen Krafttier-Meditationen mit Insha könnt ihr auf ihrer Facebook-Seite natürlich auch finden, und vielleicht habt ihr ja Lust, nächste Woche auch mit dabei zu sein und mit dem heiligen weißen Schmetterling zu meditieren.
Was auch sehr schön ist, sind die von Insha Holz geführten täglichen Meditationen im weltweiten Liebesnetzwerk. 8:15h, ebenfalls live, via Inshas Facebook-Seite. Ich fühle mich darin wirklich sehr verbunden – mit meiner eigenen Liebe, aber vor allem auch mit der aller TeilnehmerInnen und natürlich mit Insha. Ein schöner Start in den Tag! Es war übrigens Inshas heutige Welt-Liebes-Meditation, die mich erkennen ließ, warum es gut für alle ist, wenn wir uns stets so zeigen wie wir sind, und das im Zeigen der eigenen Verletzbarkeit erst unser Mut und unsere Stärke für die anderen sichtbar wird. Erst wenn wir es wagen, zu zeigen, dass wir verletzlich sind, haben wir überhaupt die Möglichkeit zu erfahren, dass es auch für diese Verletzlichkeit genügend Raum und Liebe gibt. Danke, Insha.