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Löwenzahngelee | Rezept & Küchenphilosophie
Für Rezept und Bilder bitte scrollen, für Küchenphilosophie einfach am Anfang anfangen. 🙂
Mir ist kürzlich erst wieder einmal bewusst geworden, wie sehr Veränderung zu meinem Wesen gehört. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich gehe immer wieder durch Phasen, in denen ich mich nach Beständigkeit sehne – danach, endlich anzukommen. Einen Ort oder gar ein Leben zu haben, der/das sich nach „für immer“ anfühlt (das ist für meinen Verstand die Definition von „angekommen“). Und dann, wenn ich mich angekommen fühle, erwacht bald wieder die Sehnsucht nach Veränderung in mir und ich werde manchmal richtig von Beklemmungsgefühlen heimgesucht und der Angst, festzustecken. In mir ruft dann alles „Ich will weiter!“.
Ich habe so schon immer gelebt, aber bewusst geworden ist mir dieser innere Prozess so richtig im letzten Jahr (dank meiner Zeit in Amritabha, dank eines Wesenstextes, den ich mir von Xantor Weinberg habe lesen lassen und dank des Coachings bei Irka Schmuck). Vor allem ist mir bewusst geworden, was wirklich zu mir gehört und was verdrehte Vorstellungen meines Verstandes ist Zu mir gehört Veränderung. Meine Wahrheit ist, dass ich noch nie zu denen gehört habe, die sich an einem Ort für immer angekommen gefühlt haben. Ich fühle mich angekommen, wenn ich weiß, dass ich in Bewegung sein darf. Weil ich dann in mir angekommen bin (und ich glaube, das ist es, was wirklich zählt – manche Menschen sind in sich Zuhause, wenn sie ihr Leben an einem Ort verbringen dürfen, andere, so wie ich, sind in sich angekommen, wenn sie sich in Veränderung, inklusive räumlicher Wechsel, erfahren dürfen). Ich muss zugeben, ich genieße es, in den letzten Jahren auch mal an Orte zurück kommen zu dürfen, dass die Ortswechsel also nicht permanent komplett neu sind, sondern ich mich eher in einer Spirale bewege und auf Vergangenes auf- und weiterbauen darf.
In den letzten Wochen hat sich dieser Prozess des Verstehens erneuert und vertieft. Ich war ja anfänglich sehr im Unfrieden damit, hier in Stade gelandet zu sein. Dann kamen die Dinge aber wundersamer- und wunderbarerweise irgendwie aber dennoch in Fluss und ich arrangierte mich mit der Situation (inklusive meiner Unzufriedenheit). Aber weißt du, wann ich so richtig in den Frieden und in die innere Zufriedenheit kam, die ich mir so sehr wünschte? Als mir klar wurde, dass ich unzufrieden war aus Angst, dass sich nichts ändern würde, wenn ich meine Situation annähme. Und als der Tod meines Großvaters mir klar machte, dass das Leben immer Veränderung bringt, egal ob ich zufrieden oder unzufrieden bin. Weil das Leben so ist. Hinzu kommt, dass ich mich von Natur aus nicht Veränderung verweigere sondern sie willkommen heiße – es gibt wirklich keinen Grund zur Sorge, ich könnte stagnieren!
Mir wurde einfach bewusst, dass ich mal wieder einer Angst auf den Leim gegangen war, die einfach nur Angst, nicht meine Wahrheit war. Und auch das gehört zum Leben, das alles ist Fluss. Kürzlich las ich erst diese klugen Worte, ich glaube, es war in einem Facebook-Post: genau dieses Pendeln zwischen mal im Fluss sein, zurfrieden sein, Dinge annehmen können und dann eben mal wieder auf der anderen Seite sein, sich an dem, was ist, reiben, im Unfrieden sein – so ist das Leben hier auf der Erde, das ist ja die Dualität, in der wir uns erst erfahren. Deshalb gehört das Mal-nicht-im-Fluss-Sein auch zum Fluss.
In dem Moment, als ich das alles so als wahr erkennen konnte, konnte ich auch verstehen, warum es eigentlich völlig logisch ist, dass ich neben meinem Drang nach Veränderung und Ortswechseln auch diesen ausgeprägten Nestbautrieb habe, den ich ja in Schweden in meinem Häuschen auf dem Land mit so viel Freude ausgelebt habe: weil das eben die zwei Seiten einer Medaille sind, das ist eines von diesen Paaren in der dualen Welt, das mich beschäftigt und mir etwas bedeutet.
Ich konnte plötzlich verstehen, das es ein riesiger Anlass für mich gewesen ist, unzufrieden bis unglücklich zu sein, weil ich mir letzteres seit Schweden total versagt habe – weil ich ja eben unterwegs war, alles nur Zwischenstationen, wo es für den Verstand keinen Sinn macht, in so etwas wie Einrichtung zu investieren, weil ich ja soweiso bald wieder meine Zelte abbrechen würde. Aber die Wahrheit, so wurde mir klar, ist ja, dass diese Investitionen (sowohl die finanziellen wie auch einfach der Aufwand) wichtig sind für mein Wohlbefinden. Dass das gar nichts damit zu tun hat, dass ich mir etwas aufbauen möchte, um daran festzuhalten – ich liebe es einfach, meine Umgebung und mein Leben zu gestalten, es hat etwas mit Liebe zum kreativen Ausdruck zu tun. Und wenn ich diese Freude aufschiebe, bis auf den Tag, an dem ich „für immer“ an einem Ort bin, an dem sich diese Investitionen für den Verstand lohnen – na dann kann ich diese Freude niemals leben.
So kam es, dass ich in dem Moment, als mir klar wurde, dass ich vielleicht viel schneller von hier weiter ziehen würde, als gedacht (und damit meine ich jetzt nicht, dass mir meine Sterblichkeit bewusst wurde, sondern einfach die Tatsache, dass das Haus verkauft werden soll), ich beides annehmen konnte: dass ich immer Veränderung leben und lieben werde und dass ich es immer lieben werde, meine Umgebung zu gestalten, vielleicht gerade weil es eine Art ist, für mich eine Konstante in der Veränderung zu manifestieren. Dass einfach beides zu mir gehört, beides von mir gelebt werden will – und ich das darf.
Ich liebe den amerikanischen Ausdruck „homemaker“. Finde ich viel schöner und passender als „Hausfrau“. Ich bin gerne homemaker und gerade genieße ich es also, es mir hier im Haus meiner Großeltern so richtig gemütlich zu machen, mit allem was dazu gehört, in dem Bewusstsein, dass ich es nicht in dr Hoffnung tue, mich hier „für immer“ einzurichten. Vielleicht gefällt es nicht mal den nächsten Besitzern und alles ist in Kürze wieder weg. Mir egal, denn darum geht es nicht.
Ich liebe es, umzuräumen (das war schon als Jugendliche für mich das tollste – mein Zimmer umräumen), den schönen Dingen, die es neben all den möbeltechnischen Scheußlichkeiten im Haus auch gibt, Plätze zuzuweisen, an denen sie besser zur Geltung kommen. Ich habe mir eine Kompaktnähmaschine gekauft und nähe Kissenbezüge. Und ich habe endlich auch wieder Lust zu gärtnern und in der Küche kreativ zu sein. Es macht mir Freude, zu sehen, dass ich schon auf so viel bauen kann, was ich in der Vergangenheit an anderen Orten ausprobiert habe.
Ich habe das Gärtnern nicht von Anfang an geliebt – unser Land am Haus in Schweden war aber auch echt eine Herausforderung und das auch noch als Anfänger! Total lehmig, mit einer extrem kurzen Saison. Jetzt habe ich bessere Bedingunegn – und liebe es trotzdem, es mir leicht zu machen. Ich habe einfach die Blumentöpfe, die hier schon stehen, mit der Erde von den Maulwurfshügeln befüllt und ein paar Blumensamen reingestopft. Und Grüne-Sauce-Kräuter in Omas Hochbeet gesät. Wenn daraus etwas wird, freue ich mich, wenn nicht – genieße ich trotzdem den Garten.
Denn auch wenn es mit dem aktiven Gärtnern nicht so läuft, wie erhofft, beschenkt die Natur uns ja trotzdem immer reich. Deshalb liebe ich auch Kochbücher und Rezepte, bei denen Kräuter und „Unkräuter“ zum Einsatz kommen, die sowieso wachsen. Wie zum Beispiel bei der Löwenzahnmarmelade aus Meine grüne Speisekammer. War hocherfreut, neulich die deutsche Version im Buchladen entdeckt zu haben, so konnte ich meine Schwedensehnsucht ein bisschen stillen.
Löwenzahn-Zitronen-Gelee Rezept
Ich halte mich selten an Rezepte, nehme sie eher als Inspiration um selber kreativ zu werden. Manchmal werde ich dafür belohnt, manchmal einfach nur, äh, überrascht. In diesem Fall habe ich die Limettenschale gegen Zitronenschale ausgetauscht. Ich habe jetzt ja keinen Vergleich, wie das Original schmeckt, aber mein Löwenzahngelee hat einfach nur nach Zitrone geschmeckt. 😛 Was ich nicht schlimm finde, ich liebe den Geschmack. Wer es selbst probieren will, hier ist das von mir abgewandelte Rezept.
Du brauchst
500 ml Löwenzahnblüten
2 unbehandelte Zitronen
270g Gelierzucker
Zubereitung
- Blütenblätter abzupfen, in ein hitzebeständiges Gefäß geben. Zitrusfrüchte waschen, schälen, die Schale in feine Streifen schneiden und beiseite stellen.
- Eine geschälte Frucht in Scheiben schneiden, zu den Blütenblättern geben. 0,5l Wasser aufkochen, über die Blütenblätter und Zitrusfrucht gießen. Alles ziehen lassen, bis es ganz abgekühlt ist. (Ich habe das also am Abend gemacht und einfach am nächsten Morgen weiter gemacht.)
- Die Flüssigkeit durch ein Sieb in einen Topf gießen. Gelierzucker und Zitrusschale dazugeben. Aufkochen und 20 Minuten offen köcheln lassen, ab und zu umrühren. Abschäumen. Die Flüssigkeit in saubere Gläser füllen (ich koche meine immer kurz ab).
Passt sehr gut dazu: selbstgemachtes Buchweizenbrot (von Natur aus glutenfrei und noch dazu ganz simpel). Das Rezept dazu findest du hier.
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Klarheit
Ich stecke in einer Phase der Unklarheit, was sich auch in meinen Texten widerspiegelt. Das ist wohl auch der Hauptgrund, weshalb ich hier seit zwei Wochen nichts mehr gepostet habe. An der (Un-)Klarheit hat sich nicht viel geändert. Der Grund, weshalb ich heute trotzdem schreibe, ist, dass ich immer wieder zu einer (Selbst-)Erkenntnis zurück komme: ich bin nicht interessiert daran, ein perfektes Bild von mir zu zeichnen. Ich möchte mich zwar auch nicht schlechter machen als ich bin, oder ständig rumlamentieren und nach Mitleid fischen. Ich möchte einfach das teilen, was ist, so wie ich es wahrnehme.
Erklärungen machen es leichter, Gefühle zu akzeptieren
Nachdem ich eine lange wirklich wunderbare Periode in Amritabha hatte, kam vor ca. zwei Wochen ein Einbruch. Plötzlich war ich unzufrieden mit mir und anderen, misstrauisch und die sogenannten „Themen“ und „Prozesse“ schienen gar nicht mehr aufhören zu wollen. D. h. zwischendurch gab es schon glückliche Momente, aber es waren irgendwie eben Momente. Kurzes Auftauchen und Luftschnappen an der Oberfläche, bevor mich wieder irgendeine Emotion wie ein Strudel in die Tiefe sog. Oder vielleicht sollte ich sagen: saugt, denn zum Zeitpunkt des Schreibens bin ich mir wirklich nicht sicher, ob ich da nicht immer noch drinstecke …
Mein Intellekt möchte in solchen Situationen immer gerne Erklärungen, dann kann er die Gefühlsachterbahn leichter akzeptieren. Und Erklärungen gibt es auch: dass ich in einer Phase des Umbruchs bin, in der etwas Altes geht aber das Neue noch nicht hier ist. Die Sonnenfinsternis bzw. diese Periode davor, die aus astrologischer Sicht eine sehr spezielle und transformierende war. Mein herannahender Geburtstag. (Die Zeit davor ist für mich meist nämlich auch sehr intensiv.)
Scheiß auf die Erklärungen, ich will nur das das aufhört!
Freitag früh nach der 4-Uhr-Medi konnte ich lange nicht wieder einschlafen, weil ich so sehr in Sorge und Angst war wie schon ewig nicht mehr. Es war als wäre ich wieder komplett ins Unbewusstsein abgetaucht und hätte mich noch nie mit Spiritualität befasst. „Scheiß auf die ganzen Erklärungen – ich will einfach nur, dass das aufhört, ich halte es nicht mehr aus!“ So war die Gefühlslage. Irgendwann schlief ich ein. Und wachte wie gerädert auf.
Triff niemals Entscheidungen aus einem Gefühl der Not heraus
Ich hatte an diesem Morgen einen Termin, ein Vorgespräch für ein Coaching, das ich schon eine ganze Weile in Erwägung zog. Ich dachte nur, „Verdammt, mit dieser Verzweiflung willst du da nicht reingehen und schon gar keine Entscheidung treffen!“ Da ich die Mentorin, mit der ich den Skype-Termin hatte, sehr schätze und ihr vertraue, habe ich nicht abgesagt, sondern einfach meinen Wunsch wiederholt – bitte halte mich davon ab, hier heute etwas zu entscheiden, ich möchte das nicht aus einer Notlage heraus tun. Sie gab mir ihr Wort, das zu tun.
Das Gespräch lief toll, es hätte ja eigentlich nur ein Vorgespräch sein sollen, aber ich bekam in Wahrheit bereits eine richtig gute Beratung. (Ich werde zu gegebener Zeit auch an dieser Stelle verraten, worum es sich bei diesem Coaching handelt und natürlich auch, wer diese tolle Frau ist. Ich möchte mich da jetzt gerade einfach nicht unnötig unter Druck setzen.) Und es gelang mir, mich an mein Vorhaben zu halten, mir trotz aller Begeisterung eine Bedenkzeit zu nehmen.
Auch wenn nur du dich retten kannst – nimm Hilfe an
Mir wurde klar, dass meine Überzeugung, dass es niemals die anderen sind, die uns retten (können), nach wie vor stimmt. Dennoch ist es ab und zu notwendig, die anderen dabei um Hilfe zu bitten uns selbst zu retten. Ich verstand: nein, egal wie toll diese Frau und ihr Coaching sind, sie sind nicht „Die Rettung“. Und gleichzeitig sind sie es doch – denn dieses Coaching ist meine Entscheidung für mich selbst. Die Anerkennung, die ich mir selber mit dieser Entscheidung zolle: ich bin mir selbst wichtig genug, mich in diesem Bereich meines Lebens nicht mehr in diesem Nebel herumirren zu lassen, nur weil ich so halsstarrig bin und mir versuche einzureden, ich müsste das alleine hinbekommen! Muss ich nicht. Ich darf mir Hilfe suchen – und das tue ich jetzt.
Bring an die Oberfläche, was du in dir erahnst
Das bedeutet nicht, dass dann alles ein für alle Mal geregelt ist. Dieses Coaching (oder sonst irgendeines) ist keine Wunderheilung, nicht Die Erleuchtung. Ich bin mir sicher, dass ich am Ende des Mentorings konstatieren werde, „Eigentlich wusste ich das Meiste schon“. Ich hoffe es jedenfalls! Das ist der Punkt, nicht wahr? Es geht immer darum, das an die Oberfläche zu bringen, was wir bereits in uns tragen. Und die Ahnung davon tragen wir ja auch schon in uns. Mir selbst fehlt oft die Sicherheit darauf zu vertrauen, dass das, was da in mir ist wirklich wahr ist und es tatsächlich möglich ist, das zu leben. Und zur Zeit auch die Klarheit, wie gesagt.
Nicht alle, denen du vertraust, können dich zum Erfolg führen
Damit das Ganze wirklich gelingen kann, ist es natürlich wichtig, wen wir uns als Coach suchen. Es muss ja jemand sein, dem wir zutrauen, uns dazu zu bewegen, die Schätze aus dem Inneren nach außen zu tragen. Ich stelle fest, dass ich nicht die Führung aller Menschen, denen ich vertraue, annehmen kann. Die Mentorin, für die ich mich entschieden habe, ist jemand, die bei mir Begeisterung und Lust auf die Zusammenarbeit auslöst – und das Gefühl, dass ich wundervoll bin und das alles mit Bravour schaffen werde. Ja, das ist wichtig für mich. Die Drill-Seargeant-Nummer, bei der man von irgendeinem Personal Trainer zur Sau gemacht wird, wäre also nichts, was mich zum Erfolg führen würde, selbst, wenn ich Vertrauen zu der Person hätte …
Gestalte dein Leben aktiv, unabhängig von emotionalen Hochs und Tiefs
Ich habe heute meine Entscheidung für das Coaching mitgeteilt. Nicht aus der Not heraus, obwohl ich wieder/noch immer auf einer Welle von Emotionen reite. Ich habe es getan, weil ich mich daran erinnerte, dass mich diese emotionalen Hoch- und Tiefgänge nicht daran zu hindern brauchen, mein Leben aktiv zu gestalten. Wie ich auch schon (öfter) geschrieben habe: wenn wir darauf warten, dass die Umstände unseren Wünschen entsprechen, verbringen wir unser Leben mit Warten.
Öffne dich für Hilfe von Oben
Das aktuelle Thema des Neumondzyklus hier in Amritabha hilft mir sehr dabei, einen wichtigen Aspekt zumindest im Hinterkopf zu behalten: ich bin nicht allein. Wir alle haben geistige Helfer. Sie sind stets bei uns, egal, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Wenn wir uns ihnen bewusst zuwenden, geben wir ihnen einfach viel mehr Möglichkeiten uns zu unterstützen.
Eigentlich ist es kein Wunder, dass wir so oft verzweifelt sind und überfordert, angesichts unserer Lebenssituationen – wenn wir sie in dem (Un-)Bewusstsein leben, dass wir das alles alleine regeln müssen, dann können sie auch echt überfordernd und zum Verzweifeln sein. Müssen wir aber nicht. Die größte Herausforderung des Lebens ist in Wahrheit nicht die Anstrengung, „das alles geregelt zu bekommen“. Die größte Herausforderung ist das Vertrauen darauf, dass alles bereits geregelt ist, selbst, wenn wir das manchmal nicht erkennen können.
Vielleicht ist also das der Unterschied zwischen meiner Gemütslage heute und der in den letzten Wochen: ich tappe immer noch im Nebel, aber ich bin endlich wieder im Vertrauen angekommen, dass das in Ordnung so ist.
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Egal, ich mach das jetzt einfach trotzdem | Amritabha Monatsthema: Die eigene Kraft annehmen
Das Thema dieses Neumondzyklus hier in Amritabha – die eigene Kraft annehmen – beschäftigt mich sehr, auf vielen (wenn nicht allen) Ebenen. Kein Wunder! Schließlich kann man die eigene Kraft nicht nur „ein bisschen“ annehmen – entweder man wagt es, oder eben nicht. Es zu wagen bedeutet nicht, dass dann alles reibungslos verläuft. Etwas zu wagen ist ja die Bereitschaft, sich auf eine Situation mit unbekanntem Ausgang einzulassen. Der Schlachtruf derer, die die eigene Kraft annehmen ist nicht „Ich kann das perfekt!“ sondern „Egal, ich mach das jetzt einfach trotzdem!“.
Was, wenn da nichts kommt?
Ich habe während meines Aufenthaltes hier in Amritabha einen tollen Textauftrag bekommen. Ich habe mich unglaublich darüber gefreut – bis zu dem Augenblick, als es daran ging, mich hinzusetzen und loszulegen. Totale Panik! Noch schlimmer: totale Leere im Kopf! Hilfe! Ich bewundere die Person, für die ich texte so sehr, dass ich mich total unter Druck setzte. Das hier muss großartig werden! Was, wenn da nichts kommt? Was, wenn die sich doch in mir täuschen und ich nicht das Zeug hierzu habe!? Schluck. So. Wird. Das. Nichts.
Ideen kommen nicht aus mir – sie kommen durch mich
Plötzlich dringt die Erinnerung zu mir durch: ich kann das hier. Deshalb habe ich den Job ja bekommen. Natürlich geht nichts, wenn ich mich in die Panik reinsteigere. Das einzige, was wirklich funktioniert ist das hier: mich daran erinnern, dass es nicht wirklich mein Kopf ist, der sich das alles hier ausdenkt. Wenn ich schreibe – nein: wenn ich gut schreibe – dann kommt das nicht aus mir. Es kommt durch mich. Es sind Ideen, Sätze, Gedanken, die im Raum herumschwirren und darauf warten, von mir eingefangen zu werden. Das einzige, was ich zu tun habe, ist, mir dessen bewusst zu sein, mich dafür zu öffnen und mich zum Kanal für diese Ideen und Worte zu machen. Es ist ganz einfach und gleichzeitig eine Herausforderung. Diese Vorgehensweise verlangt nur eines von mir: bedingungsloses Vertrauen in meine Intuition. Die Gewissheit, dass das, was ich wahrnehme genau das ist, was gesagt werden will.
Leeren, öffnen, präsent sein – So, wie ich Kristallbehandlungen gebe, möchte ich mein ganzes Leben leben
Diese Technik, oder dieses Verständnis des kreativen Prozesses, habe ich durch Dauri Neumanns Kristallheilerausbildung für mich entdeckt. Da hatte ich dieses Vertrauen in mich selbst „einfach so“. Es fiel mir leicht zu akzeptieren, dass ich die Behandlungen nicht im Voraus planen oder auf irgendeine Art vorbereiten konnte. Das einzige, was ich tun konnte, war, mich zu leeren, mich zu öffnen und dann präsent zu sein – für den Menschen, dem meine Behandlung galt, für die Heilung, die durch mich und die Steine geschehen wollte und für die Hilfe geistiger Helfer. Das war eine sehr mächtige Erfahrung und ich dachte, „So, wie ich Kristallbehandlungen gebe, möchte ich mein ganzes Leben führen“.
Wenn ich für mich schreibe, dann mache ich das inzwischen ganz automatisch so – dann bin ich ja frei, muss auf nichts Bestimmtes hinaus, kann einfach schauen, was da kommt. Der Textauftrag hatte natürlich andere Voraussetzungen, weshalb erstmal das Kopfprogramm in Gang ging, das ich mir über Jahre hinweg antrainiert habe: Du müsstest viel besser informiert sein! Ich kann da nichts zu sagen, bevor ich nicht mehr recherchiert habe! Du kannst das doch nicht! Bisher konnest du dich immer irgendwie durchmogeln, aber diesmal fliegst du auf! Etc. Es war ein déjà-vu aus der Schul- und Unizeit. Ich habe immer sehr gute Leistungen erbracht – und trotzdem bei jeder Hausarbeit diese Panik geschoben. Und es dann doch wieder irgendwie hinbekommen.
Leistung erbringt man nicht aufgrund von Druck, sondern trotzdem
Damals dachte ich, dass der Stress dazugehört, dass er Teil des Prozesses sei, der die Leistung erzeugt. Heute weiß ich, dass das Quatsch ist. Ich habe meine Leistungen nicht aufgrund dieser Versagensängste und des Stresses erzielt, sondern trotzdem. Was mir Angst machte, so sehe ich das heute, war, dass ich ja nicht wusste, woher meine Gedanken wirklich kamen, warum sie gut waren. Wie sollte ich da sicher sein können, dass das beim nächsten Mal auch so sein würde? Sie kamen eben auch schon damals nicht aus meinem Intellekt, sondern durch ihn. Es war das gleiche Prinzip, auch wenn es mir nicht bewusst war: die Gedanken schwirrten um mich herum und ich fing sie ein. Klar muss man sich in Themen einarbeiten und dazu recherchieren. Aber wäre mir der Lern-/Schreibprozess, wie ich ihn heute sehe, schon damals bewusst gewesen, dann hätte ich vermutlich mit mehr Leichtigkeit auf mein Gespür vertraut, wann ich genug Information angesammelt habe.
Die Botschaft der Lustlosigkeit: das hier bringt nichts
Das Gefühl gab es nämlich auch schon damals: es äußerte sich als Lustlosigkeit. Ich glaubte, mich dazu zwingen zu müssen, noch mehr zu lesen (denn es war ja niemals genug!). Oft gelang mir das nicht. Dann kam das schlechte Gewissen. Wieder viel zu wenig getan! Ganz selten gab es Momente der Einsicht, in denen ich kurz den Gedanken zulassen konnte, dass ich so widerwillig an die Arbeit ging, weil sie nicht wirklich sinnvoll war. Dass sie nur dazu diente, mein Gewissen zu beruhigen, dass ich auch wirklich fleißig genug gewesen sei.
Nimm deine Kraft genauso an wie den Zweifel – dann schaffst du es trotzdem
Dieser Blick in die Vergangenheit, den mir dieser Schreibauftrag bescherte, war eine gute Gelegenheit, den Bann zu brechen. Ich weiß inzwischen nicht nur, dass ich mein Leben wie meine Kristallbehandlungen gestalten möchte. Ich bin darüber hinaus endlich überzeugt, dass das möglich ist.
Wie ich mir das beweise? Ganz einfach und ganz schön aufregend: ich tue es. Mit allen Ängsten, Zweifeln und Widerständen im Schlepptau. Da hilft es, wenn ich mich an diese Wahrheit erinnere: die tun nichts, die wollen nur spielen. Du schaffst das trotzdem.
Öffne dich für die Wunder, die durch dich in die Welt kommen wollen
Das verstehe ich darunter, die eigene Kraft anzunehmen: uns für all die Wunder zu öffnen durch uns in die Welt kommen wollen (die großen wie die kleinen). Darauf zu vertrauen, dass wir mit allem ausgestattet sind und versorgt werden, was wir dazu brauchen, um sie zu verwirklichen. Unsere Kraft nicht damit zu verpulvern, unsere Zweifel zu bekämpfen, sondern auch hier zuversichtlich zu sein. Ins Vertrauen darauf zu gehen, dass unsere Kraft ausreicht, sowohl unsere Träume zu verwirklichen als auch gleichzeitig den Zweifel mitzutragen.
Lesetip
Was mir sehr viele Aha-Momente beschert hat, wenn es um den kreativen Prozess und um Inspiration geht, ist das Buch Big Magic von Elisabeth Gilbert. Besonders inspirierend ist, wie humorvoll sie ihren Umgang mit Ängsten und Zweifeln beschreibt. Da kann man gar nicht mehr anders, als die auch lieb zu haben. Meiner nicht wirklich bescheidenen Meinung zufolge ist das Buch ein Muss! Nicht nur für Künstler, sondern für alle, die ein glückliches und erfülltes Leben führen wollen.
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Klarheit finden, sich selber lieben, Freude leben
Es passiert sehr viel bei mir zur Zeit. Im Innen wie im Außen. Es ist etwas in Bewegung gekommen, es entsteht viel Schönes, Freudiges. Damit melden sich gleichzeitig auch alte Ängste. Dass mir die Freude wieder genommen werden könnte, ist eine von diesen Ängsten. Dass das nicht sein darf, einfach glücklich sein. Leichtigkeit leben. Wenn ich mitten drin bin im Geschehen, fällt es mir schwer, darüber zu erzählen. Weil ich mich schwer damit tue, mich so „unfertig“ zu zeigen. Aber auch, weil mir einfach die Klarheit fehlt, auszudrücken, was da gerade mit mir passiert. Ich habe trotzdem noch den Wunsch, euch teilhaben zu lassen an meinem Leben. Deshalb kommt hier einfach eine kleine Zusammenfassung, was so „faktenmäßig“ in letzter Zeit in meinem Leben passiert ist:
1. Ich habe an Sina Nanasis Seminar „Das innere Kind – Verlieb dich in dich selbst“ teilgenommen. Das ist jetzt schon über zwei Wochen her und ich habe noch immer nichts darüber geschrieben, weil ich denke „Da will ich mich mal in Ruhe hinsetzen“. Die Ruhe lässt auf sich warten, es passiert ständig etwas Neues. So viel sei gesagt: Ich bin begeistert und verliebt – in mich und in Sina Nanasi. Und alle und alles. Ständig. Außer, wenn plötzlich wieder mal alles Mist ist. Dafür gibt es sogar spirituelle Fachausdrücke: „Im Prozess sein“. Oder: „Ein Thema haben“. Gehört offensichtlich zum irdischen Leben dazu. Na dann.
Vor dem Seminar. 2. Wie gesagt, die Ruhe lässt auf sich warten: nach dem Seminar, das sechs Tage ging, war Schülertreffen von Fe San, das ebenfalls eine Woche andauerte. Ich wusste zwar, dass ich in der Woche involviert sein würde (ich durfte bei der Neugestaltung des Einhornplatzes mitwirken), aber ich hatte keine wirkliche Vorstellung davon, was das bedeuten würde. 🙂 Ich habe mich sehr wohl gefühlt in der Gruppe und habe jede Menge schöne Begegnungen gehabt und jede Menge schöne Bilder von schönen Menschen machen dürfen.
Der Einhornplatz hat ein neues Einhorn bekommen. Gezeichnet von Bensa. Der Wasserplatz wurde auch neu gestaltet. … und eingeweiht, u. a. mit einer Meditation. Eine Nacht während der Schülerwoche sind wir aufgeblieben und Fe San hat für uns neun Feuer entzündet, die für sehr kraftvolle Tranformation sorgten. Als ich ins Bett ging „musste“ ich noch schnell ein Bild vom Sonnenaufgang machen. Der perfekte Abschluss für diese zauberhafte Nacht. Mit Irka und Mandro am letzten Abend der Schülerwoche. <3 Fotocredit: Savadharma. 3. A propos Bilder: Ich habe ganz überraschend aber natürlich hocherfreulich drei Aufträge in den vergangenen zwei Wochen gehabt!? Das Fotografieren ist für mich ja so eine „Das mache ich einfach, weil es mir Spaß macht“-Geschichte. Schreiben macht mir auch Spaß, aber da kann ich mir manchmal mit meinen Ansprüchen an mich selbst im Weg stehen, was dann die Leichtigkeit auch schon mal rausnimmt. Fotografie habe ich (trotz meiner Begeisterung für den Filmkurs damals an der Uni) nie als einen beruflichen Weg für mich gesehen. Deshalb steht da eindeutig die reine Freude im Fokus. Ein sehr schöner Beweis dafür, dass es in meinem Leben darum geht: Dinge aus Freude zu tun, dann mache ich sie auch ganz gut – und die Freude spricht dann auch andere an.
A propos Freude: Pflaumen im Garten! Lecker! Fremde Federn stehen mir auch ganz gut, oder? Habe weder die Pflaumen gepflückt, noch dieses Bild (oder das vorige) gemacht. All credit goes to Samor Heinen. 4. Ich stelle fest, dass ich gut viele große Lieben in meinem Leben haben kann. Muss mich nicht fürs Fotografieren ODER Schreiben entscheiden. Das Schreiben bleibt also natürlich trotzdem! Auch da habe ich kurz nach meiner Ankunft hier in Amritabha ja einen freien Auftrag erhalten. Das Projekt läuft jetzt gerade an und das freut mich auch riesig.
Das alles ist für mich neu und gleichzeitig ist es irgendwie ein sehr befreiendes „Ich hab’s doch gewusst“. Es ist neu für mich, bewusst das zum Ausdruck zu bringen, was ich in meinem Inneren schon lange (immer?) gespürt habe. Es stellt mich vor Herausforderungen, wie mich mit praktischen Fragen zum Thema Freiberuflichkeit zu beschäftigen, wovor ich mich ja lange gescheut habe (obwohl ich gleichzeitig auch schon eine Weile gespürt habe, dass meiner Natur eine klassische Angestelltensituation vielleicht nicht wirklich entspricht).
Die größere Herausforderung ist, dass mich dieses ganze Freude-Leben mit dem Zweifel konfrontiert, ob das denn wirklich möglich ist. Der Zweifel zeigt sich in Form der Befürchtung, dass ich vor lauter Spaßhaben an dem, was ich tue, vielleicht plötzlich etwas „Wirklich Wichtiges“ verschussele – und dann dafür von jemandem zusammengefaltet werde. Ist bisher noch nicht passiert (also, das Verschusseln schon, allerdings nicht von etwas „Wirklich Wichtigem“, das Zusammengefaltetwerden auch nicht). Der Zweifel zeigt sich aber auch ganz massiv im Geldthema. Da werden dann plötzlich so schrullige Überzeugungen sichtbar wie „Was, du kannst doch kein Geld für etwas verlangen, was dir so viel Spaß macht!? Und schon gar nicht von Menschen, die du so nett findest! Wie unverschämt!“. Äh, ja klar, weil das ja auch so toll funktioniert mit dem Geldverdienen an Dingen, die keinen Spaß machen, mit Leuten, die man nicht so gerne mag …
Ich nehme gerne die ganzen Prozesse, Themen und Zweifel in Kauf, denn wenn ich sie vermeiden würde, würde ich mir ja auch die ganze Freude versagen. Es gibt keine Sicherheit, es gitb nur „Sicherheit“. Ich habe lieber ein Leben mit allem Drum und Dran, als so eine gemäßigte, graue „Sicherheit“. Auch eine Selbsterkenntnis aus dem Inneres-Kind-Seminar.
Auch so ein Prozess: ich habe zu Beginn meiner Zeit hier Kräuter für Grüne Sauße ausgesät. Sind mir schon zweimal fast abgenippelt, aber der aktuelle Stand stimmt mich doch ganz zuversichtlich.