• Sarine Turhede Road To Walden Blog header mit Absagen umgehen
    Sarines Gedanken

    „Was, wenn niemand kommt?“ – Mit Absagen umgehen lernen

    Am Wochenende habe ich meinen Geburtstag mit einer Freundin nachgefeiert. Das war so nicht geplant – es gab einfach jede Menge Absagen. Früher wäre das für mich schlimm gewesen. Aber die Wahrheit ist: Ich bin jemand, der sich am liebsten einzeln mit Menschen trifft, da ich mich in Gruppen schnell reizüberflutet fühle. Jedenfalls im privaten Zusammenhang – wenn ich eine Aufgabe habe, wie einen Workshop anleiten, dann fällt es mir leicht zu sehen, wo meine Aufmerksamkeit gerade hingehört. (:

    Jedes Jahr an meinem Geburtstag habe ich also ein wenig gemischte Gefühle, wenn ich mir die Frage stelle, möchte ich feiern und Menschen dazu einladen. Was dann häufig passiert ist folgendes: ich schiebe die Entscheidung vor mir her und schicke recht spontan Einladungen. Nicht aus Selbstsabotage, in der Hoffnung, dass dann niemand kommt. Aber manchmal passiert dann natürlich genau das. Und dann denke ich, dass ich mir fürs nächste Jahr vielleicht einfach mal merken sollte, dass ich doch lieber Menschen einzeln treffe und es dementsprechend planen. …

    Vielleicht gelingt es mir ja nächstes Jahr. Gestern musste ich jedenfalls daran zurück denken, wie ich einmal meinen Geburtstag feierte, als ich noch in Schweden gelebt habe – und ich damals sehr enttäuscht war, dass mehrere Freundinnen, die ich eingeladen hatte, mir Absagen erteilten. Damals hat meine Freundin La etwas sehr kluges zu mir gesagt: „Ja, das ist jetzt die Frage: bist du enttäuscht über die, die nicht gekommen sind, oder freust du dich über die, die tatsächlich da sind?“ Dieser Perspektivwechsel war sehr heilsam für mich.

    Es ist ganz oft eine neue Sicht auf die Dinge, eine neue Information, ein neues Verständnis, die in uns etwas verändern und uns dann auch anders handeln lassen. Denn so funktioniert Entwicklung: viele Denk- und Handlungsmuster lassen sich erst verändern, wenn wir erkennen, welche Annahmen/Vorstellungen/welches Wissen dem bisherigen Muster zugrunde liegen. Es braucht diese Erkenntnis, dass unser Wissen oft eben kein unumstößliches Naturgesetz ist, sondern eine Perspektive.

    Das öffnet uns für das Bewusstsein, dass eine andere Perspektive möglich ist. Logischerweise können wir uns erst für eine neue Perspektive entscheiden, wenn wir erkannt haben, dass es sich bei etwas, von dem wir bis dahin dachten „Na, das ist eben so!“ überhaupt um eine Frage der Perspektive handelt. Diese Erkenntnis zuzulassen ist tatsächlich oftmals der schwierigste Schritt. Denn oft hängen wir an einer Perspektive und sie infrage zu stellen kann unter Umständen auch bedeuten, dass noch weitere Überzeugungen, die damit zusammen hängen, plötzlich nicht mehr „sicher“ sind.

    Das Schöne ist, dass die Veränderung, die wir uns wünschen, die aber schwer oder sogar unmöglich ist, solange wir an einer bestimmten Perspektive festhängen, ganz leicht gehen kann, sobald wir uns für eine neue Perspektive geöffnet haben.

    Denn Handeln oder Denken nach einem Muster, das ja auf einer bestimmten Perspektive beruht, ist gar nicht mehr möglich, wenn sich die Perspektive geändert hat.

    Aber dieser Perspektivwechsel bedeutet nicht nur, dass die Freude die Enttäuschung überwiegt. Wenn ich die Dinge so betrachte, kann ich gar nicht mehr die Bedeutung in die Abwesenheit legen. Ich denke dann, dass es für beide Seiten zu diesem Zeitpunkt etwas anderes gibt, was die tatsächliche Anwesenheit erfordert.

    So bin ich seit jenem Satz von La nie mehr enttäuscht gewesen, wenn auf eine Verabredung oder Einladung hin Absagen als Antwort kamen. Zum einen, weil weil dieser Perspektivwechsel in mir eine Wertschätzung ausgelöst hat für die Begegnung, die tatsächlich stattfindet. Es ist bedeutsam, wem ich begegne und wer mir begegnet.

    Wenn der Fokus umgekehrt ist, ist die Verletzung vorbestimmt. Denn aus dieser Perspektive versucht man Bedeutung in dem zu finden, was nicht statfindet. Aus dieser Betrachtungsweise gibt es ja eigentlich nur die Möglichkeit, es als Abwertung zu interpretieren. Und gleichzeitig wertet man selbst durch diesen Fokus die Begegnung ab, die tatsächlich stattfindet. Man ist eben damit beschäftigt, sich über die zu grämen, die nicht da sind und übersieht dabei diejenigen, die vor einem stehen.

    Wie geht es Dir damit? Teile Dich gerne unten auf der Seite in den Kommentaren mit.

    Alles Liebe,

    Sarine

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    PS: Dieses Beispiel veranschaulicht übrigens ganz gut, was „Fülle(denken)“ und „Mangel(denken)“ sind und wie sie wirken. Oft beschäftigen wir uns mit diesen beiden im Zusammenhang mit Geld (was ja auch verständlich ist). Aber Fülle und Mangel sind Prinzipien, die sich eben nicht nur finanziell ausdrücken, sondern in allen Lebensbereichen. Zum Beispiel, wenn wir Absagen erhalten. Nicht nur am Geburtstag. 😉

  • Nohila Driever in Frankfurt am Main
    Bewusst Leben,  Sarines Frankfurt

    Als Life Coach Klientin sein, Konkurrenz und eine Empfehlung zum Thema Geld

    Als Life Coach Klientin sein, Konkurrenz, Geld - Sarine Turhede - www.roadtowalden.com

    Als Life Coach beschäftige ich mich ja nicht nur aus der Coaching-Perspektive mit der persönlichen Entwicklung meiner Klientinnen, sondern genauso mit meiner eigenen. Da ich sowieso nicht an Konkurrenz glaube sondern daran, dass wir alle mehr davon haben, einander zu bestärken, möchte ich mehr über Angebote zu schreiben, die ich selber nutze und die mich begeistern.

    Ich habe den Wunsch schon früher verspürt, konnte ihn aber nicht mit meinem inneren Bild des Life Coach vereinen. Bis mir bewusst wurde, dass ich einfach nicht diese Art von Life Coach repräsentieren will, an der ich glaubte, mich orientieren zu müssen: Ich stehe nicht für das Bild des Life Coach zur Verfügung, der andere anleitet, weil er vorgibt das perfekte Leben zu haben und darum behauptet in der Lage zu sein, andere zu ihrem perfekten Leben zu führen. Der darum so tun muss, als hätte er es nicht mehr nötig, sich mit seiner eigenen Entwicklung zu befassen. Davon gibt es mehr als genug.

    Leben ist Wachstum, nicht Perfektion. Auch als Life Coach.

    Wofür ich als Life Coach stehe, und wozu ich mir erst die Erlaubnis geben musste (und ich gebe sie dir hiermit weiter, falls du sie ebenfalls suchst): Der Life Coach, der sich selbst als bewussten Menschen sieht, der andere dabei begleitet, ein bewusstes Leben zu führen. Der dabei selber Lernender bleibt und dies auch nicht zu verstecken versucht – sondern im Gegenteil: Der genau darin etwas erkennt, das es Wert ist, geteilt zu werden.

    Ein bewusster Mensch hat kein perfektes Leben. Auch nicht, wenn er Life Coach ist

    Er sucht auch nicht mehr danach. Weil er sich von der Illusion befreit hat, dass es ein Problem gibt, was zwischen ihm und einem perfekten Leben steht. Er hat erkannt, dass Leben Wachstum bedeutet und somit: Dass immer wieder Herausforderungen auf seinem Weg liegen werden. Und dass ein glückliches Leben sich dann einfindet, wenn wir uns auf diesen Wachstumsprozess willentlich einlassen. Wenn wir aufhören, dagegen anzukämpfen und uns zu wünschen, das Leben wäre anders.

    Bewusst leben heißt, sich auf das, was ist, einzulassen, anstatt dagegen anzukämpfen.

    Ein bewusster Mensch sucht sich also keinen Coach, der ihm das perfekte Leben verspricht, sondern einen, der ihn dabei begleitet, die nächste Stufe seines Wachstums zu erreichen.

    Ein bewusster Mensch reagiert misstrauisch auf Coaches, die ihm eine makellose Fassade präsentieren. Ihn interessiert vielmehr: „Wie lebt jemand, der den Fragen und Herausforderungen seines Lebens bewusst begegnet?“

    Nicht jeder bewusste Mensch hat irgendwann den Wunsch, als Life Coach zu wirken. Aber die Art von Life Coach, die ich hier beschreibe und zu der ich mich zähle, bleibt ein Leben lang ein lernender Mensch.

    Die folgende Empfehlung ist also für dich als bewusster Mensch, der sich für das Thema Geld interessiert. Sie ist auf der Meta-Ebene für dich als Life Coach, der nach Erlaubnis sucht, seinen eigenen Entwicklungsweg zu beschreiben.

    Deine Beziehung zu Geld – mein Impuls als Life Coach für dich, wenn du plötzlich materiellen Reichtum hast, aber nicht weißt, wie man ihn genießt

    Meine Beziehung zu Geld

    Wenn ich auf mein bisheriges Leben zurück blicke, dann sehe ich, dass ich zwar durchaus finanzielle Tiefgänge hatte. Dass ich aber gerade in den Zeiten, wo ich finanziell gut versorgt gewesen bin oft das Gefühl in mir trug, „Es ist zu wenig“. Immer wieder, wenn ich mich in diesen Phasen aus einem inneren Druck heraus mit dem Thema Geld beschäftigt habe, dann hatte ich alle möglichen Erkenntnisse und Aha-Momente. Aber nichts davon hatte etwas mit Geld zu tun oder veränderte irgendetwas etwas an meiner finanziellen Situation.

    Als ich von Nohila Drievers Workshop „Deine Beziehung zu Geld“ erfuhr, empfand ich vor allem Neugierde, anstelle von Druck mich mit dem Thema Geld beschäftigen zu müssen.

    Häufiger Irrtum im Zusammenhang mit Geld und dem Gesetz der Anziehung

    Ich beobachte, dass das nach wie vor etwas ist, das wir meinen zu verstehen, wenn wir uns mit Energiearbeit und besonders dem Gesetz der Anziehung beschäftigen, das wir aber praktisch oft genau umgekehrt machen: Wer Fülle möchte, muss aus Fülle handeln. Etwas aus dem Mangel heraus anzugehen, führt zu mehr Mangel.

    Die „Falle“ liegt darin, dass wir uns meist in einem Zustand des Mangels nach mehr Fülle sehnen – und dann irgendwie diesen Schritt überspringen wollen, innerlich in die Fülle zu gehen, damit sie sich auch im Außen verwirklichen kann. Stattdessen gehen wir mit Mangel in die Umsetzung und wundern uns dann, warum keine Fülle dabei herauskommt.

    Life Coach Tipp: Unsere Beweggründe bestimmen das Ergebnis.

    Und ja, der Mangel kann sich auch als Freude „tarnen“, oder genauer gesagt: Euphorie. Wenn wir dieses Gefühl haben, „den heiligen Gral“ gefunden zu haben. Die eine Antwort. DEN Workshop, mit DEM Schlüssel für unser Problem.

    Darauf solltest du achten, wenn du einen Life Coach oder ein Angebot zum Thema Geld in Erwägung ziehst

    Darum empfehle ich dir in Bezug auf Angebote zum Thema Geld immer (und zwar egal, von wem sie kommen – denn der entscheidende Faktor ist tatsächlich nicht der Anbieter sondern du): Überprüfe genau deine Motivation. Wenn da nur ein Hauch von Mangel dran haftet, wird deine Erfahrung dementsprechend sein.

    Die Krux ist: Viele von uns beschäftigen ja nur dann mit Geld, wenn wir Mangel empfinden. Die wenigsten von uns sind so sozialisiert, dass es positiv ist, sich mit Geld zu beschäftigen. So verhalten wir uns auch.

    Finde die Fülle, die bereits da ist und fokussiere darauf, um in anderen Bereichen mehr Fülle zu erzeugen.

    Was ich dir empfehle, wenn du im Mangel bist und das dringende Gefühl hast, jetzt diesen (oder irgendeinen anderen) Workshop zum Thema Geld machen zu müssen, um so aus dem Mangel zu kommen: Lass es bleiben. Finde einen Bereich in deinem Leben, in dem Fülle ist und konzentriere dich auf die Fülle dort. Denn es geht um das Prinzip, nicht um die konkrete Sache. Und keine Sorge: Es gibt in deinem Leben Fülle, egal wie sehr du finanziell im Mangel sein magst.

    Die besten Entscheidungen und Erfahrungen sind immer die, die einfach nur mit einem Impuls beginnen, was der nächste Schritt ist. Wenn du dich davon lösen kannst, dein Glück davon abhängig zu machen, ob die konkrete Sache eintritt oder nicht.

    Das ist der Zustand, wenn wir bereit sind, uns zu bewegen. Gleichzeitig versuchen wir nicht, dem Universum vorzuschreiben, auf welche Weise unser nächster Schritt gefälligst vonstatten zu gehen habe. Das kann man auch Fülle nennen. 😉

    Was an Nohila Driever und Ihrer Art zu arbeiten besonders ist

    Es gibt mehrere Aspekte, die ich an Nohila und ihrer Art zu arbeiten besonders finde. Da ist erst einmal ihre Gabe, energetische Arbeit handfest zu machen. So hat sie uns Workshop-Teilnehmer*innen auf der energetischen Ebene unser bisheriges Verhältnis zu Geld wahrnehmen lassen. Anschließend zeigte sie uns, wie wir dieses Verhältnis selbst so gestalten können, dass es tatsächlich zu uns passt.

    Eine gute Idee ist eine, von der alle denken, sie hätte von ihnen sein können.

    So einfach und genial, dass man sich hinterher fragt, „Warum bin ich noch nicht selbst darauf gekommen, dass man das so machen kann?!“ Das ist der Kern einer guten Idee: Wenn sie einmal im Raum steht, finden alle, sie hätte von ihnen kommen können. Es braucht aber tatsächlich eine Visionärin, die sie zuerst in den Raum stellt. Nohila gehört absolut zu diesen Visionärinnen.

    Was ich besonders hilfreich finde

    Eine weitere Qualität, die ich an Nohila sehr schätze, klang in dem eben Beschriebenen bereits an: Nohila ist sehr gut darin, Wesen und Energien zu lesen. Sie gab mir ein Bild, für mein Verhältnis mit Geld, dass ich sehr treffend fand, das ich selbst niemals so hätte in Worte fassen können.

    Life Coach Tipp: Integration ist annehmen, was ist.

    Es hat übrigens sieben Wochen gedauert, bis ich dieses Bild integriert hatte. Sprich: bis ich die Phasen von „Oh, das stimmt ja wirklich! Nein, wie schrecklich?!“ bis hin zu „Ja, stimmt, so mache ich das und jetzt verstehe ich, warum das gut ist und wie ich das für mich nutzen kann anstatt es bekämpfen zu wollen“ durchlaufen hatte. Nur so als „Fußnote“ für diejenigen von euch, die sich nach Energiearbeit auch immer beobachten, um die physische Manifestation im Alltag zu erkennen. (:

    Wem ich diese Arbeit empfehle

    Ich empfehle dieses Angebot allen, die sich in einer Situation befinden, wo das Leben sie mit einer materiellen Fülle konfrontiert hat, die sie im Inneren noch gar nicht als „echt“ im Sinne von zu sich gehörig empfinden können. Konkret ausgedrückt: Wenn jemand plötzlich scheinbar „zufällig“ eine größere Summe Geld bekommen hat, ohne geübt darin zu sein, mit so viel Geld umzugehen. Geschweige denn, es zu genießen.

    Fülle ist eine Frequenz.

    Ich denke da an das Phänomen der Lotto-Gewinner*innen, von denen man ab und zu liest, die ihren verhältnismäßig riesigen Gewinn innerhalb kürzester Zeit wieder verlieren – eben weil sie sich auf der energetischen Ebene nicht in der entsprechenden Frequenz befinden, um diese Fülle annehmen/halten zu können.

    Wenn dich der Verdacht beschleicht, es könnte dir ebenso ergehen wie den „armen Lottogewinner*innen“, dann nimm dies als Impuls, dich mal auf der energetischen Ebene mit deinem physischen Reichtum zu beschäftigen. Zum Beispiel in diesem Workshop.

    Life Coach Tipp: Deine Frequenz bestimmt deine Realität.

    Ebenso empfehle ich diesen Workshop Menschen, die plötzlich feststellen, dass sie eigentlich auf einem „Berg“ von materiellem Reichtum sitzen. Den sie aber nicht als Reichtum empfinden können, sondern der eine Angst oder Belastung darzustellen scheint.

    Kurz gesagt: Ich empfehle die Arbeit mit Nohila allen, die sich aus einer materiellen Fülle heraus mit Geld beschäftigen möchten. Sie ist eine tolle Unterstützung dabei, das Innere in Einklang mit der äußeren Manifestation zu bringen.

    Mehr Information über Nohila und ihre Angebote findest du hier: https://nohiladriever.com/

  • Sarines Stade

    Wie du dich von deiner Angst vor Konkurrenz befreist

    Bisher dachte ich immer, Neid und Konkurrenzdenken seien einfach nur Hinweise darauf, wo wir unser eigenes Potenzial nicht leben. Dass es uns sticht, wenn wir eine andere sehen, die das tut und damit womöglich auch noch erfolgreich ist.Ich hatte kürzlich ein Aha-Erlebnis. Mir wurde nämlich klar, dass sich hinter Angst vor Konkurrenz noch etwas anderes verbirgt: Mangel. Dieses Aha-Erlebnis bescherte mir ein Podcast und zwar der von Rachel Brathen, aka Yoga Girl (Link am Ende dieses Artikels).

    Rachel Brathen teilt in dieser Episode ihres Podcasts viele eigene Erlebnissen zu dem Thema. Und zwar sowohl Momenten in ihrem Leben, wo andere aus Angst vor Konkurrenz mit ihr ziemlich hässliche Nummern abgezogen haben, wie auch Situationen, in denen sie aus Angst davor, KundInnen an eine Konkurrentin zu verlieren, diese schlecht gemacht hat.

    Konkurrenzdenken entsteht dort, wo Neuland betreten wird

    Es geht nämlich sehr stark um die Angst, mit anderen um eine begrenzte Anzahl von InteressentInnen für unser Angebot kämpfen zu müssen – oder, wenn dir das Wort kämpfen zu stark ist: sich behaupten zu müssen. Und das betrifft ja nicht nur die Yoga-Szene. Viele von uns haben einen Bezug zu dem Thema und gerade wenn es um Spiritualität fällt es mir ab und an ins Auge. Ich sehe das so, dass dieses Thema besonders stark in Bereichen auftritt, wo etwas Neues entsteht, wo es eben keine etablierte Struktur gibt, in die man sich einfügt, sondern einfach viel Neuland, viel freie Fläche ist, die eingenommen werden will.

    Ich will jetzt gar nicht im Detail die ganze Episode wiedergeben, sondern mich auf das Wesentliche konzentrieren. Ich möchte dir sowieso ans Herz legen, dir die Folge selbst anzuhören, wenn dich das Thema interessiert.

    Fokussier nicht nur auf die Kunden, die es bereits gibt, sondern ziehe alle Menschen in Betracht, die von deinem Angebot profitieren könnten

    Für mich steckt der große eye opener in dem Hinweis, den Rachel von der Yogalehrerin Ashley Albran bekam: fixier dich nicht auf die Menschen, die schon Yoga machen. Denk mal an all die Menschen, die noch kein Yoga machen, die aber potenziell interessiert sind, bzw., die Yoga machen würden, wenn sie wüssten, was das ist! Da eröffnen sich plötzlich ganz neue Möglichkeiten, die Situation ist eine ganz andere.

    Ein dynamischer Verlauf – Die Bedürfnisse der KundInnen dürfen sich genauso ändern wie die Angebote

    Um es zu verdeutlichen: Die erstgenannte Sichtweise ist der Mangel, sie ist beherrscht von dem „Sie-oder-ich“-Denken. Wenn man es so sieht, dann ist natürlich jede Kundin, die sich für eine andere Yogalehrerin (oder Heilerin, oder was auch immer) entscheidet, ein Verlust. Wenn du dir vorstellen kannst, dass es in Wahrheit einen viel größeren Pool an Interessentinnen gibt, als der, der in diesem Augenblick existiert, dann erst kannst du aus der Fülle heraus agieren. Denn dieser Pool ist so groß, dass es stets für alle genügend KundInnen gibt. Er ist auch dynamisch, denn wir alle durchlaufen Entwicklungen, die Bedürfnisse der KundInnen/KlientInnen verändern sich, genauso, wie die Anbieter ihre Produkte und Dienstleistungen verändern – weil sie eben auch Menschen sind, die einen Entwicklungsprozess durchlaufen.

    Rachel spielt das ganze Gedanken-Experiment dann noch weiter und kommt zu dem Ergebnis: abgesehen davon, dass Mangel-Denken einfach nicht guttut, würden wir alle auf einer ganz persönlichen Ebene voll davon profitieren, wenn es unserer Konkurrenz gut geht.

    Warum wir davon profitieren, wenn unsere Konkurrenz erfolgreich ist  – ein Gedankenexperiment

    Sie beschreibt, wie sie sich vorstellt, inwiefernn sich ihre Wahlheimat, die Insel Aruba, verändern würde, wenn es plötzlich lauter erfolgreiche Yoga-Studios gäbe.
    Dass die Insel vielleicht plötzlich ähnlich wie Costa Rica Menschen anziehen würde, die sich für diese Art von lifestyle interessieren. Die, so argumentiert sie, kommen nicht wegen einem einzigen Yogastudio! (Nja, in Rachens fall würde ich mal behaupten, schon, aber ich verstehe, was sie meint). Dass dann vielleicht endlich Bio-Lebensmittel und vegane Restaurants auf die Insel kämen, dass weitere Berufsgruppen wie z. b. Heiler folgen würden … Sprich: dass dort plötzlich eine Art von Gemeinschaft bzw. life style vertreten wäre, die eigentlich genau so ist, wie sie gerne leben möchte, die aber aktuell nicht vertreten ist.

    Diese Frage lässt sich leicht auf andere Berufsgruppen/Phänomene übertragen. Ich habe sie mir auch schon gestellt und lade dich an dieser Stelle ein, das gleiche zu tun: wie würde sich dein Umfeld verändern, wenn deine Konkurrenz erfolgreich wäre? Wenn es plötzlich an deinem Platz oder in deiner Branche noch mehr Menschen gäbe, die das gleiche machen wie du und ihr alle davon leben könntet? Für mich ist die Antwort ganz klar: dann würde ich in einer Welt leben, die so ist, wie ich sie mir wünsche.

    Wenn wir uns eine Welt nach unseren Vorstellungen wünschst, dann sollten wir sie auch zulassen

    Es ist ja immer leichter, etwas in Bezug auf andere deutlich zu sehen. Wie oft habe ich nicht schon gedacht, ich wünschte, es hieße nicht mehr Bio-Lebensmittel, sondern einfach nur Lebensmittel (weil alles Bio wäre). Oder: wäre doch cool, wenn Energiearbeit den Menschen so geläufig wäre, dass sie nicht diesen Wischi-Waschi-Ruf hätte. Schon klar, das ist alles auf dem Weg, es passiert bereits. Aber dieser Podcast hat in mir die Frage aufgeworfen, ob wir, die wir als Pioniere auf einem Gebiet – da meine ich jetzt die Energiearbeit – unterwegs sind, uns ein bisschen selbst sabotieren. Dass wir uns zwar einerseits wünschen, dass die Welt ein bisschen mehr nach unseren Visionen aussehen möge, dass wir aber vielleicht doch nicht so ganz bereit sind, unseren Exotenstatus aufzugeben – aus Angst, dass wir in der Masse untergehen würden.

    Aber was, wenn das eben nicht wahr sondern nur Angst ist? Vielleicht ist es Zeit uns zu entscheiden, was uns wichtiger ist: der Status als Pionier, oder doch der Wunsch vielleicht irgendwann mal wirklich die Welt, die wir uns herbeisehnen, auch zuzulassen? Also, mit jede Menge Menschen, die etwas ähnliches machen wie wir, nicht immer so als exzentrische Randerscheinung. Dann sollten wir mal in Erwägung ziehen, den Einzelkämpferstatus, in dem wir uns manchmal vielleicht doch ein bisschen zu sehr gefallen (und auf den man ja auch ganz prima die Verantwortung für Misserfolg schieben kann), einzutauschen gegen eine Mitgliedschaft in einer Gemeinschaft, in der wir uns gegenseitig unterstützen. Wie sähe die Welt dann wohl aus … (Das war jetzt übrigens nicht Rachels podcast, das kam von mir.)

    3 Dinge, die du tun kannst, um dich von Konkurrenzdenken zu befreien

    Hach, bevor aus diesem Blogpost ein Manifest wird und ich mich der Drang überkommt, die judäische Volksfront zu einer Sitzung einzuberufen, lieber weiter zum Praktischen. Wie kommen wir da hin? Konkurrenz toll finden statt zu beneiden, schön und gut, sich im Fülle-Denken üben auch, aber das kann’s doch noch nicht gewesen sein, oder?

    Stimmt und auch hierzu finden sich ein paar Perlen in Rachels Podcast:

    Tip 1 – Lerne deine Konkurrenz kennen, lass dich ein

    So schlägt sie z. B. vor: Geh doch mal zu deiner Konkurrentin, nimm eine Yoga-Stunde bei ihr. Nicht, um dann die ganze Zeit die Nase zu rümpfen, dass du das alles viel besser gemacht hättest, sondern lass dich mal darauf ein. Vermutlich wirst du feststellen, dass diese Person dir etwas zu geben hat. Dass ihr euch höchstwahrscheinlich sogar sehr ähnlich seid – aber eben nicht identisch, sondern dass ihr jeweils eure Nische habt. Wie du das auf deine Berufsgruppe überträgst, muss ich dir wohl nicht erklären.

    Tip 2 – Sei ehrlich und verweise InteressentInnen an die richtige Adresse

    Wenn du deine eigenen Stärken kennst und wenn du ebenfalls weißt, was deine Konkurrenz ausmacht, dann kannst du dazu beitragen, dass potenzielle KundInnen bei der richtigen Adresse landen. Wenn du weißt, dass deine Konkurrenz auf einem gewissen Gebiet Expertin ist, von dem du wirklich keine Ahnung hast, dann tust du niemandem einen Gefallen damit, wenn du so tust als ob. Schick die Interessentin an die richtige Adresse, denn letztlich geht es darum, dass sie das bekommt, was sie braucht, oder?

    Fall nicht auf die Angst herein, dass du so eine Kundin verlierst. Verlass dich darauf, dass es genauso Menschen gibt, für die du die perfekte Adresse bist. Und: sei dir sicher, dass deine Konkurrentin es dir hoch anrechnen wird, wenn sie von der Kundin erfährt, wie sie den Weg zu ihr gefunden hat. Vielleicht erkennt sie ja auch den Wert dieses Systems – bei dem die Anliegen der KundInnen im Fokus stehen, nicht die Angst der Anbieter, KundInnen an sich binden zu müssen – und übernimmt es auch für sich.

    Tip 3 – Wünsch deiner Konkurrentin ein erfülltes Leben | Visualisierungsübung

    Rachel beschreibt außerdem eine Visualisierung, die eine echte Herausforderung für das Ego ist, die ich aber sehr schön finde (ich habe sie selbst ausprobiert, mit ziemlich eindeutigem Ergebnis, mehr dazu gleich): stell dir die Person vor, die du als Konkurrenz empfindest. Stell sie dir in ihrem Business (oder was auch immer eure Konkurrenzsituation ist) vor. Und dann stell dir vor, dass du dieser Person Erfolg wünschst und visualisiere den Erfolg dieser Person.

    Rachel beschreibt, wie sie sich vorgestellt hat, dass das Yogastudio einer Konkurrentin, die ihr tatsächlich versucht hat Kunden abzuwerben, lauter voll belegte Kurse hätte, dass die Menschen bis ans Ende der Straße Schlange stünden, um bei dieser Frau Kurse zu belegen und sie gut von ihrem Studio genährt würde.

    Als ich die Übung für mich gemacht habe, war ich erstmal überrascht über die zwei Frauen, die da vor meinem inneren Auge auftauchten. Dass ich sie als Konkurrenz empfand, war mir nicht bewusst gewesen, da sich unsere Tätigkeitsbereiche aus meiner bisherigen Sicht nicht überschneiden (auch das hat mir noch einige interessante Erkenntnisse beschert, aber das ist ein anderes Thema).

    Ich habe jedenfalls beiden Frauen noch mehr Erfolg gewünscht, als sie sowieso bereits haben, habe die Worte laut gesprochen, dass ich ihnen ein erfülltes Leben wünsche, dass sie sich geliebt, unterstützt und geschätzt fühlen mögen und dass ich mir erlaube, für diese Frauen Bewunderung, Wertschätzung und, ja: Liebe zu empfinden. Am nächsten Tag schrieb eine der beiden Frauen mir. Ganz unabhängig davon, was aus diesem Kontakt entstehen mag, ist für mich ist ganz klar: meine Botschaft kam an und traf auf ein offenes Herz.

    Das Leben ist schöner, wenn wir uns gestatten zu lieben – und davon ausgehen, dass wir geliebt sind

    Abgesehen von der Bewegung, die daraus im Außen resultierte, war ich vor allem berührt davon, wievielt Lieblosigkeit und Trauer von mir abfielen, in dem Moment, wo ich mir die Bürde abnahm, die anderen nicht mehr mit Misstrauen zu betrachten. Das Leben ist einfach schöner, wenn wir anderen mit Wohlwollen begegnen und uns umgekehrt auch gestatten, davon auszugehen, dass andere uns wohlgesonnen sind.

    Denn das entdeckte ich auch, als ich mich innerlich auf dieses Konkurrenzdenken hin abgesucht habe: dass ich manchmal eben nicht nur selber missgünstig bin, sondern oft auch von vornherein davon ausgehe, dass mir jemand nicht gönnt, dass ich erfolgreich bin. Dass ich als Streberin dastehe, die andere schlecht aussehen lässt, wenn ich mich mit allem zeige, was ich zu geben habe. Dass Menschen, die mit sich selber unzufrieden sind, sich an mir stoßen könnten, wenn ich in etwas gut bin und das teile. (OK, das können sie auch, aber das ist jetzt gerade mal nicht der Punkt.) Der Punkt ist: ich könnte ja zur Abwechslung auch mal davon ausgehen, dass andere sich mit mir für meinen Erfolg freuen, ihn mir vielleicht sogar auch wünschen!?

    Eine andere Welt wird möglich, wenn wir sie uns anders vorstellen können

    Es braucht doch beides: dass wir uns den eigenen Erfolg genauso gönnen, wie den anderen den ihren. Mir hat dieser Podcast bewusst gemacht, wie tief die Auffassung sitzt, dass es gar nicht möglich ist, dass wir alle gleichzeitig erfolgreich und groß und schön sind. Ich glaube, dass es für die meisten von uns tatsächlich lange unvorstellbar und unmöglich gewesen ist. Dass jetzt aber die Zeit gekommen ist, uns wieder zu öffnen, füreinander und für den Gedanken: das geht sehr wohl. Wir dürfen einander mit Liebe statt Missgunst begegnen. Wir sind in Wahrheit diejenigen, die davon profitieren, wenn es unserer „Konkurrenz“ gut geht. Was für eine Erleichterung, wenn sich das Denkvermögen verändert und erweitert. Das ist es doch, was eine andere Welt möglich macht – wenn wir sie uns anders vorstellen können.

    Hier geht’s zum Yoga-Girl-Podcast.

    Die Folge, auf der sich mein Artikel bezieht heißt Competition and Jealousy – The Business of Yoga (vom 2. Februar 2018).

    Es gib auch eine Transkription der Folge.