Ich stecke in einer Phase der Unklarheit, was sich auch in meinen Texten widerspiegelt. Das ist wohl auch der Hauptgrund, weshalb ich hier seit zwei Wochen nichts mehr gepostet habe. An der (Un-)Klarheit hat sich nicht viel geändert. Der Grund, weshalb ich heute trotzdem schreibe, ist, dass ich immer wieder zu einer (Selbst-)Erkenntnis zurück komme: ich bin nicht interessiert daran, ein perfektes Bild von mir zu zeichnen. Ich möchte mich zwar auch nicht schlechter machen als ich bin, oder ständig rumlamentieren und nach Mitleid fischen. Ich möchte einfach das teilen, was ist, so wie ich es wahrnehme.

Erklärungen machen es leichter, Gefühle zu akzeptieren

Nachdem ich eine lange wirklich wunderbare Periode in Amritabha hatte, kam vor ca. zwei Wochen ein Einbruch. Plötzlich war ich unzufrieden mit mir und anderen, misstrauisch und die sogenannten „Themen“ und „Prozesse“ schienen gar nicht mehr aufhören zu wollen. D. h. zwischendurch gab es schon glückliche Momente, aber es waren irgendwie eben Momente. Kurzes Auftauchen und Luftschnappen an der Oberfläche, bevor mich wieder irgendeine Emotion wie ein Strudel in die Tiefe sog. Oder vielleicht sollte ich sagen: saugt, denn zum Zeitpunkt des Schreibens bin ich mir wirklich nicht sicher, ob ich da nicht immer noch drinstecke …

Mein Intellekt möchte in solchen Situationen immer gerne Erklärungen, dann kann er die Gefühlsachterbahn leichter akzeptieren. Und Erklärungen gibt es auch: dass ich in einer Phase des Umbruchs bin, in der etwas Altes geht aber das Neue noch nicht hier ist. Die Sonnenfinsternis bzw. diese Periode davor, die aus astrologischer Sicht eine sehr spezielle und transformierende war. Mein herannahender Geburtstag. (Die Zeit davor ist für mich meist nämlich auch sehr intensiv.)

Scheiß auf die Erklärungen, ich will nur das das aufhört!

Freitag früh nach der 4-Uhr-Medi konnte ich lange nicht wieder einschlafen, weil ich so sehr in Sorge und Angst war wie schon ewig nicht mehr. Es war als wäre ich wieder komplett ins Unbewusstsein abgetaucht und hätte mich noch nie mit Spiritualität befasst. „Scheiß auf die ganzen Erklärungen – ich will einfach nur, dass das aufhört, ich halte es nicht mehr aus!“ So war die Gefühlslage. Irgendwann schlief ich ein. Und wachte wie gerädert auf.

Triff niemals Entscheidungen aus einem Gefühl der Not heraus

Ich hatte an diesem Morgen einen Termin, ein Vorgespräch für ein Coaching, das ich schon eine ganze Weile in Erwägung zog. Ich dachte nur, „Verdammt, mit dieser Verzweiflung willst du da nicht reingehen und schon gar keine Entscheidung treffen!“ Da ich die Mentorin, mit der ich den Skype-Termin hatte, sehr schätze und ihr vertraue, habe ich nicht abgesagt, sondern einfach meinen Wunsch wiederholt – bitte halte mich davon ab, hier heute etwas zu entscheiden, ich möchte das nicht aus einer Notlage heraus tun. Sie gab mir ihr Wort, das zu tun.

Das Gespräch lief toll, es hätte ja eigentlich nur ein Vorgespräch sein sollen, aber ich bekam in Wahrheit bereits eine richtig gute Beratung. (Ich werde zu gegebener Zeit auch an dieser Stelle verraten, worum es sich bei diesem Coaching handelt und natürlich auch, wer diese tolle Frau ist. Ich möchte mich da jetzt gerade einfach nicht unnötig unter Druck setzen.) Und es gelang mir, mich an mein Vorhaben zu halten, mir trotz aller Begeisterung eine Bedenkzeit zu nehmen.

Auch wenn nur du dich retten kannst – nimm Hilfe an

Mir wurde klar, dass meine Überzeugung, dass es niemals die anderen sind, die uns retten (können), nach wie vor stimmt. Dennoch ist es ab und zu notwendig, die anderen dabei um Hilfe zu bitten uns selbst zu retten. Ich verstand: nein, egal wie toll diese Frau und ihr Coaching sind, sie sind nicht „Die Rettung“. Und gleichzeitig sind sie es doch – denn dieses Coaching ist meine Entscheidung für mich selbst. Die Anerkennung, die ich mir selber mit dieser Entscheidung zolle: ich bin mir selbst wichtig genug, mich in diesem Bereich meines Lebens nicht mehr in diesem Nebel herumirren zu lassen, nur weil ich so halsstarrig bin und mir versuche einzureden, ich müsste das alleine hinbekommen! Muss ich nicht. Ich darf mir Hilfe suchen – und das tue ich jetzt.

Bring an die Oberfläche, was du in dir erahnst

Das bedeutet nicht, dass dann alles ein für alle Mal geregelt ist. Dieses Coaching (oder sonst irgendeines) ist keine Wunderheilung, nicht Die Erleuchtung. Ich bin mir sicher, dass ich am Ende des Mentorings konstatieren werde, „Eigentlich wusste ich das Meiste schon“. Ich hoffe es jedenfalls! Das ist der Punkt, nicht wahr? Es geht immer darum, das an die Oberfläche zu bringen, was wir bereits in uns tragen. Und die Ahnung davon tragen wir ja auch schon in uns. Mir selbst fehlt oft die Sicherheit darauf zu vertrauen, dass das, was da in mir ist wirklich wahr ist und es tatsächlich möglich ist, das zu leben. Und zur Zeit auch die Klarheit, wie gesagt.

Nicht alle, denen du vertraust, können dich zum Erfolg führen

Damit das Ganze wirklich gelingen kann, ist es natürlich wichtig, wen wir uns als Coach suchen. Es muss ja jemand sein, dem wir zutrauen, uns dazu zu bewegen, die Schätze aus dem Inneren nach außen zu tragen. Ich stelle fest, dass ich nicht die Führung aller Menschen, denen ich vertraue, annehmen kann. Die Mentorin, für die ich mich entschieden habe, ist jemand, die bei mir Begeisterung und Lust auf die Zusammenarbeit auslöst – und das Gefühl, dass ich wundervoll bin und das alles mit Bravour schaffen werde. Ja, das ist wichtig für mich. Die Drill-Seargeant-Nummer, bei der man von irgendeinem Personal Trainer zur Sau gemacht wird, wäre also nichts, was mich zum Erfolg führen würde, selbst, wenn ich Vertrauen zu der Person hätte …

Gestalte dein Leben aktiv, unabhängig von emotionalen Hochs und Tiefs

Ich habe heute meine Entscheidung für das Coaching mitgeteilt. Nicht aus der Not heraus, obwohl ich wieder/noch immer auf einer Welle von Emotionen reite. Ich habe es getan, weil ich mich daran erinnerte, dass mich diese emotionalen Hoch- und Tiefgänge nicht daran zu hindern brauchen, mein Leben aktiv zu gestalten. Wie ich auch schon (öfter) geschrieben habe: wenn wir darauf warten, dass die Umstände unseren Wünschen entsprechen, verbringen wir unser Leben mit Warten.

Öffne dich für Hilfe von Oben

Das aktuelle Thema des Neumondzyklus hier in Amritabha hilft mir sehr dabei, einen wichtigen Aspekt zumindest im Hinterkopf zu behalten: ich bin nicht allein. Wir alle haben geistige Helfer. Sie sind stets bei uns, egal, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Wenn wir uns ihnen bewusst zuwenden, geben wir ihnen einfach viel mehr Möglichkeiten uns zu unterstützen.

Eigentlich ist es kein Wunder, dass wir so oft verzweifelt sind und überfordert, angesichts unserer Lebenssituationen – wenn wir sie in dem (Un-)Bewusstsein leben, dass wir das alles alleine regeln müssen, dann können sie auch echt überfordernd und zum Verzweifeln sein. Müssen wir aber nicht. Die größte Herausforderung des Lebens ist in Wahrheit nicht die Anstrengung, „das alles geregelt zu bekommen“. Die größte Herausforderung ist das Vertrauen darauf, dass alles bereits geregelt ist, selbst, wenn wir das manchmal nicht erkennen können.

Vielleicht ist also das der Unterschied zwischen meiner Gemütslage heute und der in den letzten Wochen: ich tappe immer noch im Nebel, aber ich bin endlich wieder im Vertrauen angekommen, dass das in Ordnung so ist.