• Sarines Stade

    Tüdel-Tag | Anleitung zum Produktivsein

    Hallo ihr Lieben,

    happy Monyay. Heute mal nicht aus dem Büro-Büro, sondern von Zuhause aus. Ich habe eine sehr intensive Zeit hinter mir mit viel Besuch, der Beerdigung meines Opas und diversen inneren Prozessen. Die Woche, die vor mir liegt ist ebenfalls ziemlich voll gepackt, da brauchte ich einfach mal einen Tag für mich, ohne Programm. Einen Tüdel-Tag, wie meine Tante sagen würde.

    Tüdel-Tage – Rezept für Produktivität mit Erfolgsgarantie

    Ich liebe Tüdel-Tage und falls du das nicht schon selber praktizierst, kommt hier mein Rezept: du nimmst dir einfach gar nichts vor, sondern machst das, was dir gerade so einfällt, ohne jede Erwartung an das Ergebnis. Das Ergebnis ist bei mir jedes Mal: diese Tüdel-Tage sind meine produktivsten Tage, bei denen sich wie von Zauberhand jede Menge quasi von selbst erledigt und sich nichts davon nach Mühe oder Arbeit anfühlt. Warum mache ich mir also nicht jeden Tag zum Tüdel-Tag? Gute Frage, ich habe ehrlich gesagt keine gute Antwort.

    Meine aktuelle Zwischenbilanz dieses Tüdel-Tages ist übrigens:

    Der Abwasch ist erledigt, die dritte Waschmaschine ist im Gang, mein e-Mail-Posteingang ist sortiert (und schluck so gut wie leer), ich habe sämtliche Bahnfahrten für das kommende Wochenende gebucht plus Mietwagen reserviert.

    Und das war alles sozusagen nur der Fitzelkram des Alltags. Es hat sich nämlich außerdem endlich der Knoten gelöst, wie ich denn meinen Blog/meine Webseite überarbeiten will (dass das nötig ist, merke ich immer daran, dass sowohl der Blog als auch meine social-media-Kanäle mehr oder weniger brach liegen, weil da kein rechter Fluss mehr auf der bisherigen Form ist). Es fällt mir wirklich schwer, da jetzt noch nicht mehr drüber zu verraten, weil ich echt grottig darin bin, Dinge für mich zu behalten. Aus genau diesem Grund weiß ich auch ganz genau, was passiert, wenn man über diese ungelegten Eier spricht – nämlich nicht mehr viel. Also lieber weiter tüdeln und den Tag im Fluss genießen. Ach ja,jetzt hätte ich fast nicht bemerkt, dass ich auch endlich mal wieder einen Blog-Post geschrieben habe.

    In diesem Sinne: stop following the flow, be the flow.

  • Sarines Lieblingsrezepte,  Sarines Stade

    Löwenzahngelee | Rezept & Küchenphilosophie

    Für Rezept und Bilder bitte scrollen, für Küchenphilosophie einfach am Anfang anfangen. 🙂

    Mir ist kürzlich erst wieder einmal bewusst geworden, wie sehr Veränderung zu meinem Wesen gehört. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich gehe immer wieder durch Phasen, in denen ich mich nach Beständigkeit sehne – danach, endlich anzukommen. Einen Ort oder gar ein Leben zu haben, der/das sich nach „für immer“ anfühlt (das ist für meinen Verstand die Definition von „angekommen“). Und dann, wenn ich mich angekommen fühle, erwacht bald wieder die Sehnsucht nach Veränderung in mir und ich werde manchmal richtig von Beklemmungsgefühlen heimgesucht und der Angst, festzustecken. In mir ruft dann alles „Ich will weiter!“.

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    Ich habe so schon immer gelebt, aber bewusst geworden ist mir dieser innere Prozess so richtig im letzten Jahr (dank meiner Zeit in Amritabha, dank eines Wesenstextes, den ich mir von Xantor Weinberg habe lesen lassen und dank des Coachings bei Irka Schmuck). Vor allem ist mir bewusst geworden, was wirklich zu mir gehört und was verdrehte Vorstellungen meines Verstandes ist Zu mir gehört Veränderung. Meine Wahrheit ist, dass ich noch nie zu denen gehört habe, die sich an einem Ort für immer angekommen gefühlt haben. Ich fühle mich angekommen, wenn ich weiß, dass ich in Bewegung sein darf. Weil ich dann in mir angekommen bin (und ich glaube, das ist es, was wirklich zählt – manche Menschen sind in sich Zuhause, wenn sie ihr Leben an einem Ort verbringen dürfen, andere, so wie ich, sind in sich angekommen, wenn sie sich in Veränderung, inklusive räumlicher Wechsel, erfahren dürfen). Ich muss zugeben, ich genieße es, in den letzten Jahren auch mal an Orte zurück kommen zu dürfen, dass die Ortswechsel also nicht permanent komplett neu sind, sondern ich mich eher in einer Spirale bewege und auf Vergangenes auf- und weiterbauen darf.

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    In den letzten Wochen hat sich dieser Prozess des Verstehens erneuert und vertieft. Ich war ja anfänglich sehr im Unfrieden damit, hier in Stade gelandet zu sein. Dann kamen die Dinge aber wundersamer- und wunderbarerweise irgendwie aber dennoch in Fluss und ich arrangierte mich mit der Situation (inklusive meiner Unzufriedenheit). Aber weißt du, wann ich so richtig in den Frieden und in die innere Zufriedenheit kam, die ich mir so sehr wünschte? Als mir klar wurde, dass ich unzufrieden war aus Angst, dass sich nichts ändern würde, wenn ich meine Situation annähme. Und als der Tod meines Großvaters mir klar machte, dass das Leben immer Veränderung bringt, egal ob ich zufrieden oder unzufrieden bin. Weil das Leben so ist. Hinzu kommt, dass ich mich von Natur aus nicht Veränderung verweigere sondern sie willkommen heiße – es gibt wirklich keinen Grund zur Sorge, ich könnte stagnieren!

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    Mir wurde einfach bewusst, dass ich mal wieder einer Angst auf den Leim gegangen war, die einfach nur Angst, nicht meine Wahrheit war. Und auch das gehört zum Leben, das alles ist Fluss. Kürzlich las ich erst diese klugen Worte, ich glaube, es war in einem Facebook-Post: genau dieses Pendeln zwischen mal im Fluss sein, zurfrieden sein, Dinge annehmen können und dann eben mal wieder auf der anderen Seite sein, sich an dem, was ist, reiben, im Unfrieden sein – so ist das Leben hier auf der Erde, das ist ja die Dualität, in der wir uns erst erfahren. Deshalb gehört das Mal-nicht-im-Fluss-Sein auch zum Fluss.

    In dem Moment, als ich das alles so als wahr erkennen konnte, konnte ich auch verstehen, warum es eigentlich völlig logisch ist, dass ich neben meinem Drang nach Veränderung und Ortswechseln auch diesen ausgeprägten Nestbautrieb habe, den ich ja in Schweden in meinem Häuschen auf dem Land mit so viel Freude ausgelebt habe: weil das eben die zwei Seiten einer Medaille sind, das ist eines von diesen Paaren in der dualen Welt, das mich beschäftigt und mir etwas bedeutet.

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    Ich konnte plötzlich verstehen, das es ein riesiger Anlass für mich gewesen ist, unzufrieden bis unglücklich zu sein, weil ich mir letzteres seit Schweden total versagt habe – weil ich ja eben unterwegs war, alles nur Zwischenstationen, wo es für den Verstand keinen Sinn macht, in so etwas wie Einrichtung zu investieren, weil ich ja soweiso bald wieder meine Zelte abbrechen würde. Aber die Wahrheit, so wurde mir klar, ist ja, dass diese Investitionen (sowohl die finanziellen wie auch einfach der Aufwand) wichtig sind für mein Wohlbefinden. Dass das gar nichts damit zu tun hat, dass ich mir etwas aufbauen möchte, um daran festzuhalten – ich liebe es einfach, meine Umgebung und mein Leben zu gestalten, es hat etwas mit Liebe zum kreativen Ausdruck zu tun. Und wenn ich diese Freude aufschiebe, bis auf den Tag, an dem ich „für immer“ an einem Ort bin, an dem sich diese Investitionen für den Verstand lohnen – na dann kann ich diese Freude niemals leben.

    So kam es, dass ich in dem Moment, als mir klar wurde, dass ich vielleicht viel schneller von hier weiter ziehen würde, als gedacht (und damit meine ich jetzt nicht, dass mir meine Sterblichkeit bewusst wurde, sondern einfach die Tatsache, dass das Haus verkauft werden soll), ich beides annehmen konnte: dass ich immer Veränderung leben und lieben werde und dass ich es immer lieben werde, meine Umgebung zu gestalten, vielleicht gerade weil es eine Art ist, für mich eine Konstante in der Veränderung zu manifestieren. Dass einfach beides zu mir gehört, beides von mir gelebt werden will – und ich das darf.

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    Ich liebe den amerikanischen Ausdruck „homemaker“. Finde ich viel schöner und passender als „Hausfrau“. Ich bin gerne homemaker und gerade genieße ich es also, es mir hier im Haus meiner Großeltern so richtig gemütlich zu machen, mit allem was dazu gehört, in dem Bewusstsein, dass ich es nicht in dr Hoffnung tue, mich hier „für immer“ einzurichten. Vielleicht gefällt es nicht mal den nächsten Besitzern und alles ist in Kürze wieder weg. Mir egal, denn darum geht es nicht.

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    Ich liebe es, umzuräumen (das war schon als Jugendliche für mich das tollste – mein Zimmer umräumen), den schönen Dingen, die es neben all den möbeltechnischen Scheußlichkeiten im Haus auch gibt, Plätze zuzuweisen, an denen sie besser zur Geltung kommen. Ich habe mir eine Kompaktnähmaschine gekauft und nähe Kissenbezüge. Und ich habe endlich auch wieder Lust zu gärtnern und in der Küche kreativ zu sein. Es macht mir Freude, zu sehen, dass ich schon auf so viel bauen kann, was ich in der Vergangenheit an anderen Orten ausprobiert habe.

    Ich habe das Gärtnern nicht von Anfang an geliebt – unser Land am Haus in Schweden war aber auch echt eine Herausforderung und das auch noch als Anfänger! Total lehmig, mit einer extrem kurzen Saison. Jetzt habe ich bessere Bedingunegn – und liebe es trotzdem, es mir leicht zu machen. Ich habe einfach die Blumentöpfe, die hier schon stehen, mit der Erde von den Maulwurfshügeln befüllt und ein paar Blumensamen reingestopft. Und Grüne-Sauce-Kräuter in Omas Hochbeet gesät. Wenn daraus etwas wird, freue ich mich, wenn nicht – genieße ich trotzdem den Garten.

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    Denn auch wenn es mit dem aktiven Gärtnern nicht so läuft, wie erhofft, beschenkt die Natur uns ja trotzdem immer reich. Deshalb liebe ich auch Kochbücher und Rezepte, bei denen Kräuter und „Unkräuter“ zum Einsatz kommen, die sowieso wachsen. Wie zum Beispiel bei der Löwenzahnmarmelade aus Meine grüne Speisekammer. War hocherfreut, neulich die deutsche Version im Buchladen entdeckt zu haben, so konnte ich meine Schwedensehnsucht ein bisschen stillen.

    Löwenzahn-Zitronen-Gelee Rezept

    Ich halte mich selten an Rezepte, nehme sie eher als Inspiration um selber kreativ zu werden. Manchmal werde ich dafür belohnt, manchmal einfach nur, äh, überrascht. In diesem Fall habe ich die Limettenschale gegen Zitronenschale ausgetauscht. Ich habe jetzt ja keinen Vergleich, wie das Original schmeckt, aber mein Löwenzahngelee hat einfach nur nach Zitrone geschmeckt. 😛 Was ich nicht schlimm finde, ich liebe den Geschmack. Wer es selbst probieren will, hier ist das von mir abgewandelte Rezept.

    Du brauchst

    500 ml Löwenzahnblüten

    2 unbehandelte Zitronen

    270g Gelierzucker

    Zubereitung

    1. Blütenblätter abzupfen, in ein hitzebeständiges Gefäß geben. Zitrusfrüchte waschen, schälen, die Schale in feine Streifen schneiden und beiseite stellen.
    2. Eine geschälte Frucht in Scheiben schneiden, zu den Blütenblättern geben. 0,5l Wasser aufkochen, über die Blütenblätter und Zitrusfrucht gießen. Alles ziehen lassen, bis es ganz abgekühlt ist. (Ich habe das also am Abend gemacht und einfach am nächsten Morgen weiter gemacht.)
    3.  Die Flüssigkeit durch ein Sieb in einen Topf gießen. Gelierzucker und Zitrusschale dazugeben. Aufkochen und 20 Minuten offen köcheln lassen, ab und zu umrühren. Abschäumen. Die Flüssigkeit in saubere Gläser füllen (ich koche meine immer kurz ab).

    Passt sehr gut dazu: selbstgemachtes Buchweizenbrot (von Natur aus glutenfrei und noch dazu ganz simpel). Das Rezept dazu findest du hier.

  • Sarines Stade

    Opa

    Ihr Lieben!

    Mein Opa ist gestorben. Ich war überrascht als ich die Nachricht bekam. Auch wenn alle – er selbst inbegriffen – nur darauf zu warten schienen, dass er endlich loslassen könnte, zeigte mir meine Überraschung, dass der Verstand solche Dinge eben doch nicht wirklich begreifen kann. Dass ich irgendwie darauf eingestellt war, dass alles „ewig“ so weiter gehen würde.

    Als ich mich kurz nach meiner Ankunft ier in Stade mal wieder fragte, was ihn eigentlich noch hier hielte, bekam ich eine Antwort, die für mich neu war. Sie lautete: wenn wir, also seine Familie, seine Kinder und Enkel, in Frieden mit uns selbst kämen, dann würde er seinen annehmen können.

    Ich bin seit meiner Ankunft hier im Januar auf vielen Ebenen im Unfrieden gewesen. D. h., inzwischen weiß ich, dass ich das nicht erst seit meiner Ankunft hier bin, sondern dass hier der Unfrieden, den ich eigentlich schon seit langem mit mir herumtrage, einfach richtig aufgeblüht und plötzlich unübersehbar geworden ist.

    Ich habe ja bereits darüber geschrieben, dass ich kurz nach meiner Ankunft die Erkenntnis hatte, dass manchmal gar nichts leicht geht, egal wohin man sich wendet, weil es Widerstände aus dem Inneren sind, die auftauchen und das Leben einem keine Möglichkeit gibt, sich von ihnen abzuwenden. Weil es an der Zeit ist, sich dem Thema, das hinter dem Widerstand liegt, anzunehmen, anstatt es zu meiden. So ging es mir mit diesem Ort und den Menschen hier.

    In den letzten Tagen ist mein Widerstand zu Höchstform aufgelaufen. Gestern konnte ich nach einem Gespräch mit einer guten Freundin endlich auch ein Bild greifen, das mir meine Situation verständlich machte (ich habe es bestimmt schon öfter hier geschrieben – ich kann meine Situation immer erst dann annehmen, wenn ich sie verstehe): mir wurde plötzlich klar, dass ich mich irgendwie in einer Art verspäteten Pubertät befinde. Meine Unzufriedenheit, mein Mangel, mein Gefühl, dass nichts (gut) genug sei (nicht die anderen, nicht mein Leben, und schon gar nicht ich) – alles konnte ich plötzlich erkennen als ein Ausdruck dieses Gefühls, was die meisten von uns als Teenager durchmachen: die Empörung, wenn wir uns etwas ganz doll wünschen, dass wir überzeugt sind, unser ganzes Glück hinge davon ab – und dann bekommen wir es nicht. (Es heißt, dass sich bestimmte Lebensthemen in einem Zyklus von 18 Jahren schließen. Vor 18 Jahren war ich 16.)

    Ich habe sogar – wie ich dachte ironisch – in einem Gespräch mit meiner Mutter (mit wem sonst) diese Worte benutzt: „Kann nicht einfach nur ein einziges Mal alles ganz genauso sein, wie ich das will!?“ Wir mussten beide lachen, aber gestern wurde mir klar, dass genau das der Punkt war – das war die Wahrheit dieses Teils von mir, der mich in letzter Zeit dominiert hat. Und wie immer, ist das Problem nicht gewesen, dass es diesen Teil in mir gab, sondern, dass ich ihm keine Aufmerksamkeit schenken wollte, weil ich ihn unausstehlich, unangebracht und peinlich fand.

    Aber genau das ist das Menschenleben, egal in welcher Lebensphase: total unausstehlich, voller unangebrachter und peinlicher Gefühle. Trotzdem oder vermutlich gerade deswegen bezaubernd schön. Und ich komme immer und immer wieder zum gleichen Schluss: es hilft nienienie, das, was mich am Menschsein stört – egal ob mein eigenes oder das der anderen – eliminieren zu wollen.

    Es hilft immer nur: es annehmen. Mich und andere für all das Bescheuerte zu lieben. Das war auch der Rat meiner Freundin: hör auf, dir selber leid zu tun. Gib dir Liebe, statt Selbstmitleid.

    Akzeptiere, dass du in diesen Extremen lebst, dass du ständig pendelst zwischen „Alles ist toll“ und „Alles ist furchtbar“ und dass es dir schwer fällt, irgendwo in der Mitte mal einen Fuß auf die Erde zu bekommen.

    Und plötzlich war es ganz leicht, noch viele andere Dinge, die mich in letzter Zeit so an mir angekotzt hatten – und die ich deshalb auch irgendwie nicht so richtig wahr haben wollte – zu sehen und mir zu sagen, „Na, dann ist das eben so“. Meinen Hang zur Dramatik, dass eben alles entweder wunderschön oder dunkelschwarz ist. Dass ich heule, wenn ich unter Druck stehe und dann mein ganzes Leben infrage stelle. Dass ich diejenige bin, die mich unter Druck setzt, niemand sonst. Meine Unzufriedenheit. Meine Undankbarkeit. Dass ich oft den Fokus darauf habe, was nicht in Ordnung ist, anstatt darauf, was alles gut läuft. So bin ich. Und so bin ich schon immer gewesen.

    Und obwohl dieser Teil von mir, der die Dinge einfach nicht so annehmen will oder kann, wie sie sind, mich auch schon immer sabotiert hat, ist auch folgendes wahr: egal, wie viel Raum dieser Teil in meinem Leben eingenommen hat – sei es durch Essstörungen, Depression oder Burn-out – er hat mich noch nie wirklich daran hindern können, mein Leben zu leben. Das finde ich sehr tröstlich. Dass das irdische Leben, so begrenzt es sein mag, trotzdem auch immer Platz hat für diesen Teil, der einfach nicht funktionieren will oder kann. Dass es Raum gibt, für meinen Widerstand, für mein Nicht-im-Fluss-Sein, für meine Selbstsabotage. Dass die echte Fülle so groß ist, dass sie auch meinen Mangel dulden kann. Denn das ist auch wahr: egal, wie sehr ich meinem eigenen Glück im Wege gestanden habe, es ist trotzdem immer noch jede Menge zu mir durchgedrungen. Und: ich habe auch trotzdem immer alles erreicht, was mir wirklich wichtig war.

    Als ich gestern all diese Dinge sehen konnte, konnte ich plötzlich auch spüren, wie dankbar ich meinem Opa war. Dankbar, dass er mich in sein Haus gelassen hat, das er so geliebt hat und aus dem er selbst sich seit er im Pflegeheim war, vertrieben gefühlt hat. Und dass ich das die ganze Zeit nicht wirklich gespürt hatte und ihm folglich auch nicht gezeigt hatte. Im Gegenteil, ich bin Opa viel aus dem Weg gegangen – weil ich ihn anstrengend fand. Fordernd, und selbst wenn man sich bemühte, seinen Forderungen gerecht zu werden, man es doch niemals richtig machen konnte.

    Ich fand, es wäre eine gute Demutsübung für mich, gerade etwas für jemanden zu tun, der selbst genauso unzufrieden und undankbar wie ich war. Ich überlegte sogar, ob ich ihm nicht irgendwie seinen Wunsch erfüllen könnte, ihn zurück ins Haus holen und die Situation irgendwie lösen. Mir wurde eigentlich schon im gleichen Moment, wie ich diesen Gedanken fasste, klar, dass das keine Idee war, die sich in Wirklichkeit so gut anfühlen würde wie die Vorstellung. Ich wusste, dass ich ihm das nicht anbieten würde. Aber ich wusste auch, dass ich ETWAS für ihn tun wollte.

    Als ich heute Morgen dann die Nachricht erhielt, dass Opa gestorben war, verstand ich: das war er also, der Frieden, der gefehlt hatte. Und: nur, weil Opa seinen Frieden endlich annehmen konnte, bedeutet noch lange nicht, dass ich „aus dem Schneider“ bin. Klar, in diesem Augenblick bin auch ich im Frieden. Aber es ist immer noch eine gute Idee, mich in mehr Demut und Respekt vor dem irdischen Leben zu üben. Mehr zufrieden sein, mehr annehmen.

    Denn egal, wie unzulänglich und unliebenswürdig ich mich in seiner Gegenwart gefühlt habe, dieser Mensch hat mich in Wahrheit eben doch geliebt. So sehr geliebt, dass er mich in seinem Haus hat wohnen lassen. Das Haus, das er selbst für sich und seine Familie gebaut hat, das er so geliebt hat und in dem er selbst nicht mehr leben konnte, was ihn sehr schmerzte. Selbst nach unserem Streit, gleich nach meiner Ankunft, hat er mir niemals das Gefühl gegeben, nicht mehr willkommen zu sein.

    So lange wir leben, sind wir in diesem Wechselspiel, wo mir mal im Fluss sind, mal im Widerstand gegen den Fluss und uns am Ufer festklammern. Ich weiß, dass die Erkenntnis, dass eben doch Liebe hinter allem steckt, egal wie sehr ich daran zweifeln mag, nicht ewig halten wird. Es wird die nächste irdische Situation kommen, die mich wieder zweifeln und vergessen lässt. Ich bin umso dankbarer, es in diesem Augenblick spüren zu können: es steckt Liebe in allem. Das Leben ist in Wahrheit schön, selbst wenn es dunkelschwarz ist. Und auch wenn ich an die Ewigkeit der Seele glaube und an unzählige Leben – dieses gibt’s nur einmal.

  • Sarines Stade

    JGA in Hamburg | Philosophie & Fotografie

    Am Wochenende war ich in Hamburg auf dem Junggesellinnenabschied einer Freundin aus der Schulzeit. Wer nur die Bilder sehen will, bitte scrollen. 😉

    Ich weiß nicht, wie es euch mit dem Thema Junggesellinnenabschied geht, aber ich liebe sie. Und ich glaube, sie haben eine ganz wichtige und schöne Funktion. Damit meine ich natürlich nicht, der zukünftigen Braut einen letzten Abend in Freiheit zu bescheren. Darum geht es doch schon lange nicht mehr. Die Junggesellinnenabschiede, die ich in den letzten Jahren erlebt habe (mein eigener inbegriffen), waren einfach ein Zelebrieren von Freundschaft, von weiblicher Gemeinschaft und es geht um Selbstliebe.

    Ein JGA ist schließlich eine Gelegenheit so richtig aufzutanken. Ich würde sogar behaupten, dass dafür gar kein großartiges Programm notwendig ist (macht aber trotzdem Spaß). Es ist einfach das Zusammensein unter Frauen, ganz losgelöst von einem zweckgebundenen Kontext. Mal gar nichts müssen oder wollen, außer es sich gemeinsam gutgehen lassen. Das nährt uns. Weil die meisten von uns es (noch) nicht verinnerlicht haben, dass das so wichtig ist, dass wir es in zu einem festen Bestandteil unseres Alltags machen.

    Zugegeben, so ausgiebig wie bei einem JGA ist das ja auch nicht ständig möglich. Es ist vermutlich auch gar nicht nötig. Aber die Tatsache, dass bei jeder dieser Gelegenheiten früher oder später der Satz fällt „Das sollten wir eigentlich ab und zu auch mal einfach so machen“ und alle dann ganz eifrig zustimmen, spricht Bände über unsere Sehnsucht.

    Es ist ein bisschen wie mit dem Valentinstag und Muttertag – klar wäre es toll, wenn wir unseren Liebsten an jedem Tag im Jahr die Wertschätzung entgegenbrächten, die sie verdienen (oder wenn schon nicht an jedem Tag, dann doch wenigstens an selbstgewählten Tagen). Aber, Hand aufs Herz, wenn es diese vorgegebenen Anlässe nicht gäbe, würden die meisten von uns es vermutlich einfach vergessen.

    Was den JGA angeht, würde ich sogar so weit gehen zu sagen: wenn dieser Brauch nicht ritualisiert wäre, würden viele von uns es sich wahrscheinlich nicht gönnen. Denn beim Muttertag und beim Valentinstag geht es vor allem um unsere Wertschätzung anderen gegenüber. Das ist selbstverständlich, dass wir die ausdrücken. Das gehört sich so.

    Auch wenn beim JGA die zukünftige Braut im Mittelpunkt steht, geht es bei diesem Brauch eben noch viel mehr um uns selber. Andere beschenken ist schön, das braucht uns Frauen niemand zu erklären, dazu muss man uns nicht ermahnen – wir sind darauf ausgerichtet, wir tun es ständig. Und nein, wir tun es natürlich nicht nur, weil wir uns dazu genötigt fühlen. Wir tun es gerne. Wir haben ja auch jede Menge zu geben und das ist toll.

    Mehr geben ist nicht die Baustelle. Mehr empfangen, uns mehr selber beschenken – darin dürfen wir uns üben. Das wissen wir ja eigentlich auch, ich glaube nicht, dass ich euch hier etwas Neues erzähle. Junggesellinnenabschiede sind da einfach ein guter Anlass, uns selber zu erinnern. Und manchmal, wie in diesem Fall, sind sie auch gute Beweise dafür, dass unsere Entscheidung, etwas für unser eigenes Wohlbefinden zu tun, nicht auf Kosten der anderen gehen. Im Gegenteil.

    Mehr als die Hälfte der Anwesenden hatten nämlich ihre Kinder allein mit den Papas Zuhause gelassen, einige zum ersten Mal. Nicht nur, dass Krisennachrichten ausblieben – manches lief sogar besser als gewohnt. Da wurde natürlich auch drüber gewitzelt, aber es geht ja nicht darum, infrage zu stellen, inwiefern wir (un-)ersetzlich sind. Es geht darum, uns daran zu erinnern, dass sich die Welt auch dann noch um ihre gewohnte Achse dreht, wenn sich unsere Welt mal um uns dreht.

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    10h: Brunch in der Zuckermonarchie in Hamburg.
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    Die Braut.
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    Aus gestreiften Strohalmen trinkt es sich irgendwie besser …
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    Warum der Laden so heißt? Tja, wir haben da mal eine Vermutung …
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    Statt so einer schicken Schärpe mit der Aufschrift Braut gab’s von uns „leider“ nur so einen dezenten Blumenschmuck. Sorry, Line!
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    Die Trauzeugin Ana, die das tolle Programm an diesem Tag organisiert hat.
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    Foto credit: Kathrin Denkler. Die zukünftige Braut ist nicht nur eine gute Freundin, sondern auch eine gute Fotografin.
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    Das Herz irrt nie, wie es dei 2raumwohnung so schön heißt. Schon gar nicht, wenn es aus so viel Glitzer besteht.
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    Die Zuckermonarchie setzt bei der Einrichtung eindeutig auf Instagrammabilität. We like!
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    Wartet, hier stehen noch Blumen, die ich noch nicht fotografiert habe!
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    Weiter geht’s!

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    Vor dem nächsten Programmpunkt mussten wir uns ein bisschen Mut antrinken.
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    Freundschaftsbändchen im 21. Jh.
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    Und was Line geknotet hat, das soll der der Mensch nicht trennen – so heißt das doch, oder?
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    „So gut wie ihr hat noch niemand Wanna be von den Spice Girls gesunden, ehrlich!“ – Ob der gute Mann vom Tonstudio das wohl zu allen sagt? Wir wollen’s ihm mal glauben …
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    Foto credit: Kathrin Denkler. Was macht man am Abend auf einem JGA in Hamburg? Na, lecker essen gehen natürlich. Jedenfalls in meinem Freundeskreis (habe ich ein Glück!).
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    Foto credit: Kathrin Denkler. Die Frau, die mir meinen JGA ausgerichtet hat. <3
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    Foto credit: Kathrin Denkler.
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    Foto credit: Carmen | Alles <3, liebe Line, für dich und deinen Liebsten. Möge es in deinem Leben immer Raum für alle deine Lieben geben: deine Jungs und deine Mädels und natürlich vor allem für dich.

    Ich muss natürlich sofort an den JGA von La denken. Ganz anderes Milieu – Schäreninseln vor Göteborg im sonnigen Mai – aber gleicher „Auftankeffekt“: Weibliche Gemeinschaft eben. Und denn ich mir die Bilder anschaue, bin ich sofort wieder dort. Hach.

    Gefallen dir meine Bilder? Organisierst du einen JGA und würdest ihn gerne von mir dokumentieren lassen? Oder einfach einer besonderen Freundschaft mal „die Krone aufsetzen“ mit einer gemeinsamen Foto session?

    Hier gibt’s noch mehr Info.

    Das wichtigste in Kürze:

    Foto sessions ab 90 min.

    Honorar 100€/Stunde

    So-lange-wie-es-dauert-Paketpreis 450€

    Interesse? Schreib mir einfach eine Nachricht.

  • Sarines Stade

    Wie du dich von deiner Angst vor Konkurrenz befreist

    Bisher dachte ich immer, Neid und Konkurrenzdenken seien einfach nur Hinweise darauf, wo wir unser eigenes Potenzial nicht leben. Dass es uns sticht, wenn wir eine andere sehen, die das tut und damit womöglich auch noch erfolgreich ist.Ich hatte kürzlich ein Aha-Erlebnis. Mir wurde nämlich klar, dass sich hinter Angst vor Konkurrenz noch etwas anderes verbirgt: Mangel. Dieses Aha-Erlebnis bescherte mir ein Podcast und zwar der von Rachel Brathen, aka Yoga Girl (Link am Ende dieses Artikels).

    Rachel Brathen teilt in dieser Episode ihres Podcasts viele eigene Erlebnissen zu dem Thema. Und zwar sowohl Momenten in ihrem Leben, wo andere aus Angst vor Konkurrenz mit ihr ziemlich hässliche Nummern abgezogen haben, wie auch Situationen, in denen sie aus Angst davor, KundInnen an eine Konkurrentin zu verlieren, diese schlecht gemacht hat.

    Konkurrenzdenken entsteht dort, wo Neuland betreten wird

    Es geht nämlich sehr stark um die Angst, mit anderen um eine begrenzte Anzahl von InteressentInnen für unser Angebot kämpfen zu müssen – oder, wenn dir das Wort kämpfen zu stark ist: sich behaupten zu müssen. Und das betrifft ja nicht nur die Yoga-Szene. Viele von uns haben einen Bezug zu dem Thema und gerade wenn es um Spiritualität fällt es mir ab und an ins Auge. Ich sehe das so, dass dieses Thema besonders stark in Bereichen auftritt, wo etwas Neues entsteht, wo es eben keine etablierte Struktur gibt, in die man sich einfügt, sondern einfach viel Neuland, viel freie Fläche ist, die eingenommen werden will.

    Ich will jetzt gar nicht im Detail die ganze Episode wiedergeben, sondern mich auf das Wesentliche konzentrieren. Ich möchte dir sowieso ans Herz legen, dir die Folge selbst anzuhören, wenn dich das Thema interessiert.

    Fokussier nicht nur auf die Kunden, die es bereits gibt, sondern ziehe alle Menschen in Betracht, die von deinem Angebot profitieren könnten

    Für mich steckt der große eye opener in dem Hinweis, den Rachel von der Yogalehrerin Ashley Albran bekam: fixier dich nicht auf die Menschen, die schon Yoga machen. Denk mal an all die Menschen, die noch kein Yoga machen, die aber potenziell interessiert sind, bzw., die Yoga machen würden, wenn sie wüssten, was das ist! Da eröffnen sich plötzlich ganz neue Möglichkeiten, die Situation ist eine ganz andere.

    Ein dynamischer Verlauf – Die Bedürfnisse der KundInnen dürfen sich genauso ändern wie die Angebote

    Um es zu verdeutlichen: Die erstgenannte Sichtweise ist der Mangel, sie ist beherrscht von dem „Sie-oder-ich“-Denken. Wenn man es so sieht, dann ist natürlich jede Kundin, die sich für eine andere Yogalehrerin (oder Heilerin, oder was auch immer) entscheidet, ein Verlust. Wenn du dir vorstellen kannst, dass es in Wahrheit einen viel größeren Pool an Interessentinnen gibt, als der, der in diesem Augenblick existiert, dann erst kannst du aus der Fülle heraus agieren. Denn dieser Pool ist so groß, dass es stets für alle genügend KundInnen gibt. Er ist auch dynamisch, denn wir alle durchlaufen Entwicklungen, die Bedürfnisse der KundInnen/KlientInnen verändern sich, genauso, wie die Anbieter ihre Produkte und Dienstleistungen verändern – weil sie eben auch Menschen sind, die einen Entwicklungsprozess durchlaufen.

    Rachel spielt das ganze Gedanken-Experiment dann noch weiter und kommt zu dem Ergebnis: abgesehen davon, dass Mangel-Denken einfach nicht guttut, würden wir alle auf einer ganz persönlichen Ebene voll davon profitieren, wenn es unserer Konkurrenz gut geht.

    Warum wir davon profitieren, wenn unsere Konkurrenz erfolgreich ist  – ein Gedankenexperiment

    Sie beschreibt, wie sie sich vorstellt, inwiefernn sich ihre Wahlheimat, die Insel Aruba, verändern würde, wenn es plötzlich lauter erfolgreiche Yoga-Studios gäbe.
    Dass die Insel vielleicht plötzlich ähnlich wie Costa Rica Menschen anziehen würde, die sich für diese Art von lifestyle interessieren. Die, so argumentiert sie, kommen nicht wegen einem einzigen Yogastudio! (Nja, in Rachens fall würde ich mal behaupten, schon, aber ich verstehe, was sie meint). Dass dann vielleicht endlich Bio-Lebensmittel und vegane Restaurants auf die Insel kämen, dass weitere Berufsgruppen wie z. b. Heiler folgen würden … Sprich: dass dort plötzlich eine Art von Gemeinschaft bzw. life style vertreten wäre, die eigentlich genau so ist, wie sie gerne leben möchte, die aber aktuell nicht vertreten ist.

    Diese Frage lässt sich leicht auf andere Berufsgruppen/Phänomene übertragen. Ich habe sie mir auch schon gestellt und lade dich an dieser Stelle ein, das gleiche zu tun: wie würde sich dein Umfeld verändern, wenn deine Konkurrenz erfolgreich wäre? Wenn es plötzlich an deinem Platz oder in deiner Branche noch mehr Menschen gäbe, die das gleiche machen wie du und ihr alle davon leben könntet? Für mich ist die Antwort ganz klar: dann würde ich in einer Welt leben, die so ist, wie ich sie mir wünsche.

    Wenn wir uns eine Welt nach unseren Vorstellungen wünschst, dann sollten wir sie auch zulassen

    Es ist ja immer leichter, etwas in Bezug auf andere deutlich zu sehen. Wie oft habe ich nicht schon gedacht, ich wünschte, es hieße nicht mehr Bio-Lebensmittel, sondern einfach nur Lebensmittel (weil alles Bio wäre). Oder: wäre doch cool, wenn Energiearbeit den Menschen so geläufig wäre, dass sie nicht diesen Wischi-Waschi-Ruf hätte. Schon klar, das ist alles auf dem Weg, es passiert bereits. Aber dieser Podcast hat in mir die Frage aufgeworfen, ob wir, die wir als Pioniere auf einem Gebiet – da meine ich jetzt die Energiearbeit – unterwegs sind, uns ein bisschen selbst sabotieren. Dass wir uns zwar einerseits wünschen, dass die Welt ein bisschen mehr nach unseren Visionen aussehen möge, dass wir aber vielleicht doch nicht so ganz bereit sind, unseren Exotenstatus aufzugeben – aus Angst, dass wir in der Masse untergehen würden.

    Aber was, wenn das eben nicht wahr sondern nur Angst ist? Vielleicht ist es Zeit uns zu entscheiden, was uns wichtiger ist: der Status als Pionier, oder doch der Wunsch vielleicht irgendwann mal wirklich die Welt, die wir uns herbeisehnen, auch zuzulassen? Also, mit jede Menge Menschen, die etwas ähnliches machen wie wir, nicht immer so als exzentrische Randerscheinung. Dann sollten wir mal in Erwägung ziehen, den Einzelkämpferstatus, in dem wir uns manchmal vielleicht doch ein bisschen zu sehr gefallen (und auf den man ja auch ganz prima die Verantwortung für Misserfolg schieben kann), einzutauschen gegen eine Mitgliedschaft in einer Gemeinschaft, in der wir uns gegenseitig unterstützen. Wie sähe die Welt dann wohl aus … (Das war jetzt übrigens nicht Rachels podcast, das kam von mir.)

    3 Dinge, die du tun kannst, um dich von Konkurrenzdenken zu befreien

    Hach, bevor aus diesem Blogpost ein Manifest wird und ich mich der Drang überkommt, die judäische Volksfront zu einer Sitzung einzuberufen, lieber weiter zum Praktischen. Wie kommen wir da hin? Konkurrenz toll finden statt zu beneiden, schön und gut, sich im Fülle-Denken üben auch, aber das kann’s doch noch nicht gewesen sein, oder?

    Stimmt und auch hierzu finden sich ein paar Perlen in Rachels Podcast:

    Tip 1 – Lerne deine Konkurrenz kennen, lass dich ein

    So schlägt sie z. B. vor: Geh doch mal zu deiner Konkurrentin, nimm eine Yoga-Stunde bei ihr. Nicht, um dann die ganze Zeit die Nase zu rümpfen, dass du das alles viel besser gemacht hättest, sondern lass dich mal darauf ein. Vermutlich wirst du feststellen, dass diese Person dir etwas zu geben hat. Dass ihr euch höchstwahrscheinlich sogar sehr ähnlich seid – aber eben nicht identisch, sondern dass ihr jeweils eure Nische habt. Wie du das auf deine Berufsgruppe überträgst, muss ich dir wohl nicht erklären.

    Tip 2 – Sei ehrlich und verweise InteressentInnen an die richtige Adresse

    Wenn du deine eigenen Stärken kennst und wenn du ebenfalls weißt, was deine Konkurrenz ausmacht, dann kannst du dazu beitragen, dass potenzielle KundInnen bei der richtigen Adresse landen. Wenn du weißt, dass deine Konkurrenz auf einem gewissen Gebiet Expertin ist, von dem du wirklich keine Ahnung hast, dann tust du niemandem einen Gefallen damit, wenn du so tust als ob. Schick die Interessentin an die richtige Adresse, denn letztlich geht es darum, dass sie das bekommt, was sie braucht, oder?

    Fall nicht auf die Angst herein, dass du so eine Kundin verlierst. Verlass dich darauf, dass es genauso Menschen gibt, für die du die perfekte Adresse bist. Und: sei dir sicher, dass deine Konkurrentin es dir hoch anrechnen wird, wenn sie von der Kundin erfährt, wie sie den Weg zu ihr gefunden hat. Vielleicht erkennt sie ja auch den Wert dieses Systems – bei dem die Anliegen der KundInnen im Fokus stehen, nicht die Angst der Anbieter, KundInnen an sich binden zu müssen – und übernimmt es auch für sich.

    Tip 3 – Wünsch deiner Konkurrentin ein erfülltes Leben | Visualisierungsübung

    Rachel beschreibt außerdem eine Visualisierung, die eine echte Herausforderung für das Ego ist, die ich aber sehr schön finde (ich habe sie selbst ausprobiert, mit ziemlich eindeutigem Ergebnis, mehr dazu gleich): stell dir die Person vor, die du als Konkurrenz empfindest. Stell sie dir in ihrem Business (oder was auch immer eure Konkurrenzsituation ist) vor. Und dann stell dir vor, dass du dieser Person Erfolg wünschst und visualisiere den Erfolg dieser Person.

    Rachel beschreibt, wie sie sich vorgestellt hat, dass das Yogastudio einer Konkurrentin, die ihr tatsächlich versucht hat Kunden abzuwerben, lauter voll belegte Kurse hätte, dass die Menschen bis ans Ende der Straße Schlange stünden, um bei dieser Frau Kurse zu belegen und sie gut von ihrem Studio genährt würde.

    Als ich die Übung für mich gemacht habe, war ich erstmal überrascht über die zwei Frauen, die da vor meinem inneren Auge auftauchten. Dass ich sie als Konkurrenz empfand, war mir nicht bewusst gewesen, da sich unsere Tätigkeitsbereiche aus meiner bisherigen Sicht nicht überschneiden (auch das hat mir noch einige interessante Erkenntnisse beschert, aber das ist ein anderes Thema).

    Ich habe jedenfalls beiden Frauen noch mehr Erfolg gewünscht, als sie sowieso bereits haben, habe die Worte laut gesprochen, dass ich ihnen ein erfülltes Leben wünsche, dass sie sich geliebt, unterstützt und geschätzt fühlen mögen und dass ich mir erlaube, für diese Frauen Bewunderung, Wertschätzung und, ja: Liebe zu empfinden. Am nächsten Tag schrieb eine der beiden Frauen mir. Ganz unabhängig davon, was aus diesem Kontakt entstehen mag, ist für mich ist ganz klar: meine Botschaft kam an und traf auf ein offenes Herz.

    Das Leben ist schöner, wenn wir uns gestatten zu lieben – und davon ausgehen, dass wir geliebt sind

    Abgesehen von der Bewegung, die daraus im Außen resultierte, war ich vor allem berührt davon, wievielt Lieblosigkeit und Trauer von mir abfielen, in dem Moment, wo ich mir die Bürde abnahm, die anderen nicht mehr mit Misstrauen zu betrachten. Das Leben ist einfach schöner, wenn wir anderen mit Wohlwollen begegnen und uns umgekehrt auch gestatten, davon auszugehen, dass andere uns wohlgesonnen sind.

    Denn das entdeckte ich auch, als ich mich innerlich auf dieses Konkurrenzdenken hin abgesucht habe: dass ich manchmal eben nicht nur selber missgünstig bin, sondern oft auch von vornherein davon ausgehe, dass mir jemand nicht gönnt, dass ich erfolgreich bin. Dass ich als Streberin dastehe, die andere schlecht aussehen lässt, wenn ich mich mit allem zeige, was ich zu geben habe. Dass Menschen, die mit sich selber unzufrieden sind, sich an mir stoßen könnten, wenn ich in etwas gut bin und das teile. (OK, das können sie auch, aber das ist jetzt gerade mal nicht der Punkt.) Der Punkt ist: ich könnte ja zur Abwechslung auch mal davon ausgehen, dass andere sich mit mir für meinen Erfolg freuen, ihn mir vielleicht sogar auch wünschen!?

    Eine andere Welt wird möglich, wenn wir sie uns anders vorstellen können

    Es braucht doch beides: dass wir uns den eigenen Erfolg genauso gönnen, wie den anderen den ihren. Mir hat dieser Podcast bewusst gemacht, wie tief die Auffassung sitzt, dass es gar nicht möglich ist, dass wir alle gleichzeitig erfolgreich und groß und schön sind. Ich glaube, dass es für die meisten von uns tatsächlich lange unvorstellbar und unmöglich gewesen ist. Dass jetzt aber die Zeit gekommen ist, uns wieder zu öffnen, füreinander und für den Gedanken: das geht sehr wohl. Wir dürfen einander mit Liebe statt Missgunst begegnen. Wir sind in Wahrheit diejenigen, die davon profitieren, wenn es unserer „Konkurrenz“ gut geht. Was für eine Erleichterung, wenn sich das Denkvermögen verändert und erweitert. Das ist es doch, was eine andere Welt möglich macht – wenn wir sie uns anders vorstellen können.

    Hier geht’s zum Yoga-Girl-Podcast.

    Die Folge, auf der sich mein Artikel bezieht heißt Competition and Jealousy – The Business of Yoga (vom 2. Februar 2018).

    Es gib auch eine Transkription der Folge.

  • Sarines Stade

    Was ich an meiner Arbeit liebe | Fotografie

    Was ich an meiner Arbeit als Fotografin liebe: wenn Modelle, die sich selbst eigentlich nicht sonderlich gut auf Bildern leiden können, oder die vor dem Termin so aufgeregt waren, dass sie die ganze Nacht nicht schlafen konnten und sich dementsprechend wenig präsentabel fühlen, ganz überrascht sind – nämlich davon, dass sie sich auf den Fotos ganz toll finden und es ihnen Freude macht, bei mir vor der Kamera zu stehen.

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    Diese Erlebnisse, aber auch, wenn ich schöne Momente oder Objekte fotografiere, machen mir bewusst dass es ganz oft gar nicht darum geht, schöner oder besser werden zu müssen, als wir sind, oder mehr zu besitzen als wir bereits haben. Sondern dass es darum geht, das, was bereits da ist bewusst wahrzunehmen und es sichtbar zu machen. Das hat nichts mit Oberflächlichkeit zu tun. Das ist Wertschätzung.

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    Wenn du dir auf Bildern, die du von einem Profi hast machen lassen, nicht gefällst, dann liegt es in Wahrheit nicht daran, dass du dich erstmal hättest „in Form bringen“ sollen, oder dich umstylen, oder sonst irgendwie anders sein als du bist – offensichtlich braucht es nicht einmal genügend Schlaf! Und nein, jetzt will ich nicht darauf hinaus, dass man das ja alles mit Nachbearbeitung hintricksen kann. (Ich mache z. B. gar keine – von echten kosmetischen Notfällen natürlich abgesehen.)

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    Das Geheimnis ausdrucksstarker Bilder liegt nicht notwendigerweise in der Kameraerfahrung des Modells und auch nicht unbedingt in der technischen Ausrüstung. Es liegt im aufmerksamen und liebevollen Auge hinter der Linse. Und in der Magie der Begegnung zwischen FotografIn und Modell.

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    Falls du gerne authentisch schöne und ausdrucksstarke Bilder von dir und/oder deiner Herzensangelegenheit haben möchtest und dich mein Stil anspricht, lade ich dich auf ein kostenloses Kennenlerngespräch via skype ein. Interesse? Schreib mir einfach über das Kontaktformular.

    Mehr Info und Arbeitsproben findest du hier.

  • Sarines Stade

    Connected in freedom | How I do social media

    Hey everybody, spring is truly upon us – maybe not so much out there but inside. Do you feel it, too? As always, when I am entering a new stage in my life, I take some time to reassess what I have done so far, and I re-think the way I have done things.

    I feel like doing things differently with my various social media accounts. As you may or may not be aware, I have different ones for different services/themes in my life. Sarine Turhede Photography for my work as a photographer, Healing Art by Sarine for my work as a healer and artist, and Sarine Turhede, the account I originally started just to share my blog articles plus my personal account. Plus the Instagram version of these accounts (@sarineturhedephotography, @healing.art.by.sarine, @sarineturhede), and my blog here on www.sarineturhede.com.

    I still feel good about using different channels for different interests because while yes, all of these interests are me, not everyone that is interested in my illustrations or my healing is necessarily interested in my photography, and so on. I know I appreciate when I can follow a specific interest I have in common with someone instead of having to scroll through EVERYTHING they are interested in.

    So I am going to continue this social media strategy in the spirit of reader-friendliness. I want you to continue to be free to connect with me via what YOU are interested in – whether that is all of my services, a specific interest, or me as a person.

    And in the spirit of direct and clear communication, I decided that I am going to change things up a little with my personal account and my page on facebook. Like I said, up until now the purpose of the two has been to share my blog articles on my page, and kind of anything that I felt like on my personal account. I used to share very little of others on my personal account because I always felt that when I click on someone’s personal profile, I want to see what that person is about, not what they think I should read or who they think is inspirational.

    But I feel more and more these days, that expressing my appreciation for others work, for giving credit to those who inspire me, and lifting those who I think do good needs a place, while I still want to have a place that that is just me. Not because I want to create the illusion that the two are separate, of course who/what inspires me is deeply connected to what I put out. But because it’s how I like to be able to read things. I appreciate when I can follow specific people, their work or their interests, but it doesn’t necessarily mean I am interested in what they think is inspirational of who they think I should vote for.

    So what I have come up with is that I want to use my personal facebook account more to lift people and phenomena that inspire me. Conversely I am going to use my blog and my facebook page more to share the stuff that is me. My thoughts on life, what I am doing. Both personal and business, but since my personal life right now is pretty much all about my business, you’ll see a lot of that.

    Again, I want you to be free to connect with me on whatever level that interests YOU. No hard feelings if that means you’re going to unfollow me on some or even all channels. If you choose to follow my facebook page but not my personal account, make sure to click „see posts from this page first“ since facebook pretty much buries everything that comes from a page that isn’t a boosted post or an ad – unless you chose to see posts from that page first.

  • Sarines Stade

    Soul business woman | Fotosession

    Ich bin immer noch ganz entzückt, wenn ich die Bilder von Soul Business Coach Nohila Driever anschaue, die wir für ihre neue Webseite gemacht haben. Es ist wirklich ein Vergnügen mit Auftraggeberinnen zu arbeiten, die genaue Vorstellungen haben, was sie wollen und die gleichzeitig offen für Spielraum bei der Umsetzung sind.

    Eine gute Fotosession mit mir ist nämlich ein bisschen wie beim Ostereiersuchen: du sagst mir, wonach wir suchen und gemeinsam finden wir es. Das Vergnügen ist eben nicht von vornherein zu wissen wo.

    So war es auch an diesem Tag in Frankfurt. Natürlich stand vorher fest, worum es bei dieser Arbeit ging, wofür die Bilder verwendbar sein sollten. Wir hatten dementsprechend verschiedene Locations vorbereitet und waren auch zufrieden mit unserer Auswahl. Die große Überraschung kam, als wir ganz spontan Bilder an einem Ort machten, der gar nicht auf unserer Liste stand. In der Endauswertung waren diese „Ostereier“ dann sogar die Favoriten.

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    Sprechen dich meine Bilder und meine Art zu arbeiten an?

    Hättest du gerne Bilder, die dich und deine Arbeit authentisch und ausdrucksstark präsentieren?

    Dann verabrede dich mit mir zu einem unverbindlichen Gespräch, in dem wir klären, ob wir ein gutes Team für deine „Ostereiersuche“ sind.

    Schreib mir einfach via Kontaktformular oder über facebook.

    Mehr Arbeitsproben und Info findest du hier.

  • Sarines Stade

    Change out of contentment

    deutsch

    I read a great article (German) about how important it is to let go of the „in order to“. Meaning, letting go of doing things that we think are necessary to achieve something. It’s a chase for the right job / partner / city that will finally allow us to be happy / be different /  focus on what we really want to do.

    We „have to“ switch city/job/partner so that the life we really want can finally begin. It’s so easy to fall into this line of thinking that we mustn’t be content what actually is just because it doesn’t really match our idea of how things should be.

    I caught myself a while ago thinking that if I allowed myself to accept my situation then that would mean it couldn’t change. This place I chose was only supposed to be a temporary thing from the start! What if I allow myself to find anything good here, and get so content that I won’t want to leave anymore?! That would be terrible because I wanted something else, right!?

    Somehow I was still attached to that notion that change can only be born out of dissatisfaction. That is not true. In reality, we receive what we send out into the world. From my experience we’re usually just not very conscious of what it is that we’re actually sending out. It’s not so much the words or actions but the energy/intentions behind them. Loving change is great, life is change! However, if we initiate change out of a sense of discontentment, then the result will be more discontentment.

    And vice versa: when we allow ourselves to find the gold in what we have in front of us, allow ourselves to see how this is exactly what we need, while also allowing ourselves to dream and wish for things, then change will come on its own accord. In the meantime we get to enjoy a rich and fulfilling life.

    When my trip around the world turned out to be something different from what I had imagined, it took me a while to understand that what was going on was simply that my underlying quest (finding out what I really wanted to do with my life, finding the home within and out there) had been answered a lot faster than I had anticipated. Continuing the trip would only have meant holding on to the form I had started out with.

    And still things turned out differently. All of the three places that feel like home to me suddenly seemed impossible. When I came to my grandpa’s house – to get the rest of my stuff, as I thought – this place seemed like a very doable quick fix. An empty house where I could focus on my business. Doesn’t get any faster and easier, right!? I was really sick of living out of a suitcase by that time, so I went for it.

    As you know, things went differently. I was suddenly facing a reality that had nothing to do with my preconception. Nothing was easy. I was devastated, thinking „The only reason I came here was because I wanted to make things easy for myself! If I had known, that things would be hard anywhere I turn because it’s my inner barriers, I never would have chosen this place!“

    I had somehow managed to make choices out of my wishes while at the same time still chasing ideas of how things were supposed to be in order for me to allow myself to be content. Ever since I understood that everything hasn’t been easy but I’ve been able to meet my own resistance with more compassion.

    And that makes all the difference. It’s really all it takes to make a new flow possible. It’s because I don’t feel attached to anything around here, I am suddenly able to make decisions without the pressure of expectations regarding the outcome. For instance, when I saw that my favorite café in town was hiring, I just went and introduced myself. Just like that. Now I work there.

    Not too long ago I would have let myself be stopped by the thought that it’s pointless to apply for a job in a place where I have no intention of staying. Let alone something I am overqualified for! And wasn’t I done with employment anyway? Wasn’t I supposed to just focus on my business? That, my friends, is discontentment at its finest. It makes life here and now miserable and almost impossible.

    What I would have missed out on, if I had let myself be stopped by this line of thinking: balancing my own work with something where I don’t spend any time in front of the computer screen is a blessing! The time I am spending at the café is not time that I don’t have for my business. Honestly, when I have an entire day to myself, I don’t spend 100% of it being productive or creative. Most of the time goes towards worrying and procrastinating (amazing how in reality the time for being productive is always way less than I want yet always perfectly sufficient). I get to meet people, nice ones, too! I get to make use of my ability to make others feel seen and taken care of. I get to learn new things. That is contentment. Here and now. Not one fine day in tomorrowland.

    And since there is my wish for other places, I can’t even fall for the illusion that this is The Job I need to „make sacrifices“ for. So I tried something I haven’t before: negotiating. I expressed that a different form of employment would be a better combo with my own work. I also decided to be honest about my concern: That I enjoyed the work but that I was still thinking about moving because I felt that home was somewhere else.  I never would have done that in the past but it was so worth it. And guess what: no problems.

    While I don’t need to convince myself or anyone else that I am intending to stay for very long, I still get to unpack my inner boxes so to say, and accept the fact that I am here now. And it’s ok to nest a little on the outside, too. I went to IKEA a few days ago and got some office supplies, throow pillows and picture frames. Up until now I’ve been telling myself „No, don’t start piling up stuff that you need to move, you’re not staying!“. But the fact is that that only made me feel more out of place than I already did. If I already don’t feel at home, it’s all the more important to have a little oasis that is me, and that is home!

    And when it comes to what to fill our lives with: the things we really want to do with our life are very rarely tied to a specific place. Or any other prerequisites. No „in order to“, either. Photography, writing, drawing, being creative, healing – those are the things I want to fill my life and this world with. Just because. Of course, I am focusing on making my heart’s desires my business. The trick is just not to fall for the illusion that joy is only worth living when we’re being paid for it. That’s bs, it’s the „in order to“ illusion.

    Just like making it dependent on one’s mood, fears or other emotions. I can’t, I don’t want to, It’s impossible – those three will always be there. They are truly the beginning of everything we desire from the depths of our heart.

    The right life is not the perfect life (= the one where circumstances are ideal). The right life is the one where we opt for our heart’s desires – and the circumstances that come with it (or, as Elisabeth Gilbert puts is in Big Magic the „shit sandwich“ that comes with it). Simply the one, that makes us face all the can’ts, don’twanttos, impossibles. Again and again.

  • Sarines Stade

    Veränderung aus Zufriedenheit

    English

    Ich habe einen schönen Artikel gelesen, in dem es darum ging, wie wichtig es ist, das „Um zu“ loszulassen. Also, loslassen, Dinge zu tun, von denen wir glauben, sie seien notwendig um etwas zu erreichen. Es ist die Wenn-Dann-Jagd: Wenn ich erstmal den richtigen Job/Partner/Wohnort habe, dann … bin ich glücklich/wird alles anderes/ kann ich mich auf das konzentrieren, was ich eigentlich machen will.

    Also „muss“ ich Stadt/Job/Partner wechseln, damit endlich das Leben anfangen kann, das ich eigentlich haben will. Es ist so leicht, sich in diesem Denken zu verlieren – dass wir mit dem, was gerade da ist, gar nicht glücklich sein können/dürfen, weil es nicht unseren Vorstellungen entspricht.

    Ich bin mir selber vor ein paar Tagen auf die Schliche gekommen, dass ich befürchtete, dass wenn ich mit dem, was ich habe, zufrieden bin, dann keine Veränderung mehr stattfindet. Dieser Ort hier, der war doch von Anfang an nur als Zwischenlösung gedacht! Was, wenn ich es mir gestatte, hier etwas Gutes zu finden und ich dann so zufrieden werde, dass ich nicht mehr weg will!? Das wäre ja schrecklich, denn eigentlich wollte ich doch etwas ganz anderes!

    Irgendwo in mir hauste also doch noch die Überzeugung, dass Veränderung nur aus Unzufriedenheit heraus geboren werden kann. Aber das ist nicht wahr. Wahr ist, dass das, was wir in die Welt schicken, zu uns zurück kommt. Meiner Erfahrung nach sind wir uns selbst einfach oft nicht bewusst, was wir tatsächlich aussenden. Denn es sind nicht so sehr die Worte und Taten, sondern die Energie, mit der sie gesprochen/ausgeführt werden. Veränderung zu lieben ist super, denn Leben ist Veränderung. Aber wenn wir sie aus dem Gefühl der Unzufriedenheit heraus initiieren, dann wird dabei nur mehr Unzufriedenheit heraus kommen.

    Und umgekehrt: wenn wir uns gestatten, in dem, was wir haben das Gold zu sehen, also, das, was daran genau richtig für uns hier und jetzt ist, und uns gleichzeitig unsere Wünsche und Träume gestatten, dann kommt die Veränderung von ganz allein und wir dürfen in der Zwischenzeit trotzdem ein reiches und erfülltes Leben genießen.

    Als sich meine Weltreise anderes entwickelte als meine Vorstellung, hat es eine Weile gedauert, bis ich verstanden habe, dass es daran lag, dass meine ursprüngliche Absicht mit der Reise (herauszufinden, was ich eigentlich mit meinem Leben machen will, das Zuhause im Innen zu spüren und den Ort zu finden, der im Außen mein Zuhause ist) sich einfach viel schneller erfüllt hatte, als ich mir das im Vorfeld vorstellen konnte. Die Reise fortzusetzen hätte bedeutet, an der Vorstellung der äußeren Form festzuhalten.

    Tja, und trotzdem kommt es immer wieder anders. Die drei Orte, an denen ich mich zu Hause fühle, erschienen mir auf einmal allesamt unmöglich. Als ich im Haus meines Großvaters war – wie ich dachte, um meine restlichen Sachen von hier zu holen – erschien mir dieser Ort als eine gute Zwischenlösung. Denn er war jetzt sofort möglich. Ein Haus, das leer steht, ein Ort, von dem aus ich mich voll auf meine Selbständigkeit konzentrieren könnte. So war meine Vorstellung, also entschied ich mich, denn ich war es inzwischen wirklich leid, aus Reisetaschen zu leben.

    Na, und was meinst du, was passiert ist? Genau – gar nichts ging leicht, die Wirklichkeit hier hatte nichts mit meiner Vorstellung zu tun. Ich war völlig entsetzt, dachte, „Der einzige Grund, aus dem ich herkam, war doch, weil ich es mir leicht machen wollte! Wenn ich gewusst hätte, dass es gerade überall schwer für mich ist, weil das Außen mir einfach nur meine inneren Barrieren spiegelt, dann hätte ich niemals diesen Ort gewählt!“

    Seit dem Moment, als ich den Zusammenhang verstehen konnte, dass ich irgendwie zwar Entscheidungen aus meinen Wünschen heraus getroffen hatte, aber gleichzeitig trotzdem mmer noch Vorstellungen hinterher gejagt bin, wie es denn zu sein hat, damit ich zufrieden sein darf, ist zwar nicht alles leicht geworden, aber ich kann den Widerständen mit mehr Gelassenheit begegnen.

    Und ich durfte feststellen: das reicht schon völlig aus, damit ein neuer Fluss möglich ist. Eben weil ich hier an nichts hänge, kann ich ganz viele Entscheidungen ohne den Druck der Vorstellung treffen, was dabei herauszukommen hat. So bin ich zum Beispiel einfach zu meinem Lieblingscafé gegangen und habe mich vorgestellt, als ich gesehen habe, dass dort Personal gesucht wurde. Einfach so. Jetzt bin ich drei Tage die Woche dort.

    Vor kurzem noch hätte ich mich davon abhalten lassen, dass ich mir doch keinen Job an einem Ort suchen kann, an dem ich gar nicht bleiben will. Und schon gar nicht etwas, wofür ich so „überqualifiziert“ bin! Und ich wollte doch gar keine Anstellung mehr annehmen, sondern von 0 auf 100 selbständig sein! Das ist die Unzufriedenheit, die das Leben im Hier und Jetzt so unmöglich und unbefriedigend macht.

    Was ich alles verpasst hätte, wenn ich mich an diesen Gründen orientiert hätte: es tut mir gut, als Ausgleich zu meiner Selbständigkeit eine Tätigkeit zu haben bei der ich nicht vorm Computer sitze. Die Zeit, die ich dort verbringe, geht nicht von meiner Produktivität ab – denn, Hand aufs Herz: an völlig freien Tagen verbringe ich die meiste Zeit nicht mit Kreativität oder Produktivität, sondern mit Grübelei und Prokrastination (erstaunlich: die tatsächlich produktive Zeit ist dann zwar geringer als gewünscht aber trotzdem immer völlig ausreichend). Ich bin unter Menschen – sehr netten noch dazu! Meine Fähigkeit, auf andere zu- und einzugehen darf zum Einsatz kommen. Ich lerne viel Neues. Das ist Zufriedenheit. Hier und jetzt. Nicht erst „dann wenn“.

    Und eben weil es den Wunsch nach einem anderen Ort gibt, kann ich mich gar nicht auf die Illusion einlassen, dass das der Job ist, für den ich alles „opfern“ muss um ihn zu behalten. Ich habe nicht wie früher einfach zu allem „super“ gesagt. Da ich bereit war, das zu „verlieren“, von dem ich doch eigentlich sowieso nicht so ganz überzeugt war, ob es „das Richtige“ ist, habe ich mich getraut zu sagen, dass mir eine andere Angestelltenform lieber wäre, weil sie günstiger in Kombination mit meiner Selbständigkeit ist. Ich habe mich auch dafür entschieden, der Chefin gegenüber offen zu sein damit, dass mir die Arbeit Freude macht, dass ich mir aber einfach mit diesem Ort nicht sicher bin, dass es mich in meine Heimat zieht. Früher hätte ich mich das nicht getraut. Man muss doch so tun, als gäbe es keinen anderen Job auf der Welt!

    Die Wirklichkeit sieht anders aus: es gibt immer mehr als eine Möglichkeit. Und zwar für beide Seiten. Das ist nicht der einzige Job auf der Welt, und ich bin nicht die einzige, die für ihn in Frage kommt. Was morgen oder in einem Monat ist, wissen wir nicht – aber das bedeutet nicht, dass wir deswegen keine Entscheidung für heute treffen können.

    Ich brauche zwar weder mich noch andere davon überzeugen, dass ich hierbleiben möchte. Aber ich darf deswegen trotzdem meine inneren Umzugskisten auspacken und die Tatsache annehmen, dass ich jetzt hier bin. Und das darf dann auch im Außen sichtbar werden. Also bin ich vor ein paar Tagen bei Ikea gewesen und habe mir Büroutensilien, Kissen und Bilderrahmen gekauft. Ich habe es bisher gelassen, weil ich dachte, „Nein, du willst doch weg von hier, belämmre dich nicht mit Zeugs, womit du dann umziehen musst!“. Aber Tatsache ist: das hat das Gefühl hier fehl am Platz zu sein nur noch verstärkt. Wenn ich mich schon so fehl am Platz fühle, dann brauche ich erst recht eine kleine Insel, die sich nach mir und nach Zuhause anfühlt!

    Und was den Lebensinhalt angeht: die Dinge, die wir „eigentlich“ mit unserem Leben anfangen wollen, sind selten wirklich an Orte gebunden und auch an kein sonstiges „wenn/dann“. Es gibt auch kein „Um zu“. Fotografieren, schreiben, zeichnen, kreativ sein, Heilung – das sind die Dinge, mit denen ich mein Leben und diese Welt füllen will. Einfach so. Klar richte ich mich darauf aus, aus meinen Herzensangelegenheiten Herzensbusiness zu machen. Die Kunst besteht darin, nicht auf die Illusion hereinzufallen, Freude sei nur dann Wert gelebt zu werden, wenn jemand anders einen Auftrag erteilt. Das ist totaler Quatsch, das ist die Wenn/Dann-Illusion.

    Genauso wie sich von den eigenen Launen, Ängste und sonstige Emotionen abhängig zu machen. Ich kann nicht, ich will nicht, das geht nicht – die drei finden uns an jedem Ort. Sie sind eigentlich immer der Anfang, weil sie vor allem stehen, was was wir uns aus tiefstem Herzen wünschen.

    Das richtige Leben ist nicht das perfekte Leben (= das mit den richtigen Voraussetzungen und Umständen). Das richtige Leben ist das, bei dem wir uns für unsere Herzenswünsche entscheiden – mit den dazugehörigen Umständen (oder, wie Elisabeth Gilbert das in Big Magic so schön benennt: mit dem dazugehörigen „shit sandwich“). Eben das, wofür wir bereit sind durch die ganzen Gehtnichtse, Kannnichtse und Willnichtse hindurch zu gehen. Jeden Tag aufs Neue.