Vom Wollen und Zufriedensein
„Es ist alles schon da“, ist die wiederkehrende Botschaft meines Lemurienkristalls. Das ist für mich gerade ein ganz wichtiger Schlüsselsatz. Ich habe oft das Gefühl, dass ich bereits alles habe, was ich brauche, um glücklich zu sein. Aber das spüre ich natürlich nicht immer. Das Wünschen, Wollen und Streben gehört ja auch zu uns und hat auch seinen Platz.
Mir wird allerdings immer deutlicher, dass das Wollen, das ich meist spüre zu angestrengt und zu anstrengend ist. Das es aus dem Nicht-gut-genug-Sein entspringt und nicht aus der reinen Freude daran, etwas zu erleben/schaffen. Für mich ist das das Kriterium, um zu überprüfen, ob meine Handlungen „gut“, d.h. meinem Ziel (Glücklichsein! Freude verbreiten!) dienlich sind. Denn es ist nicht so sehr die Handlung, sondern vielmehr die Intention, die das Resultat bestimmt. Alles, was ich aus dem Gefühl heraus tue, es sei so noch nicht (gut) genug, ich müsse noch mehr tun, um … – all das führt nur zu einem: nämlich zu noch mehr Gefühl von „Nicht (gut) genug“, „Noch mehr müssen“.
Dankbarkeit hingegen, also das würdigende Anerkennen dessen, was schon da ist, ist ein sehr machtvolles Werkzeug, um mit Leichtigkeit noch mehr Gutes anzuziehen.
Mir ist zum Beispiel kürzlich bewusst geworden, wie sehr ich Musik liebe. Ich halte mich für keine besonders gute Sängerin, aber ich singe sehr gerne. Jetzt bin ich „einfach so“ an einem Ort gelandet, an dem regelmäßig gesungen wird. Und zwar in genau der für mich passenden Form: es geht beim Bhajan-Singen nicht darum, dass nur die singen, die das ganz hervorragend können, sondern um die Hingabe, mit der alle singen. Das Singen bleiben zu lassen geht ja recht leicht mit der Ausrede „Ich kann nicht singen“. Aber zu sagen „Ich kann nicht hingebungsvoll singen“ klingt irgendwie nach keiner guten Ausrede, oder? Und kann man etwas eigentlich wirklich „schlecht“ machen, wenn man es mit Hingabe tut? Ich werde es wohl herausfinden …
Und wenn es sowieso nicht darum geht, etwas zu tun, um uns durch unsere Leistung um etwas (unsere Daseinsberechtigung zum Beispiel) verdient zu machen, sondern um mit unserer reinen Freude am Tun – Achtung, jetzt werde ich tatsächlich das G-Wort benutzen – Gott zu preisen, dann gilt folgendes, und zwar für alles: etwas nicht zu können, ist kein Grund es nicht zu tun. (Diese weisen Worte stammen übrigens nicht von mir, sondern von ALF, Meister des freudigen und leichten Lebens, Held meiner Kindheit.)
Alles ist schon da. Wir sind bereits versorgt. Also können wir alles, was wir tun, aus der Freude heraus und in Hingabe tun. Das Können und Verfeinern der Fertigkeit kommt dann vom Machen, von der Wertschätzung dessen, was wir bereits tun und können. Es kommt niemals vom Müssen oder Nicht-gut-genug-Sein.
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